Das Stundengebet der Barmherzigen Brüder

Kraftquelle für das Leben

Täglich versammeln sich die Barmherzigen Brüder mehrmals zum Gebet. Neben der zumeist morgendlichen Feier der Eucharistie ist ihr Tagesablauf durch das so genannte Stundengebet strukturiert.

Vier Mal pro Tag beten die Brüder zu jeweils festen Zeiten das Stundengebet. In der Früh die Laudes (Morgenlob), in welche oftmals auch die Morgenmesse integriert ist, die Sext zur sechsten Stunde (Mittagsgebet), die  Vesper (Abendgebet) und das Komplet (Nachtgebet).  Das Stundengebet „heiligt“ den Tag und schließt ihn gleichsam zu einer Einheit zusammen.

Es besteht aus Psalmen, Hymnen, Schriftstellen aus der Bibel, kurzen Texten der Kirchenväter, Responsorien  (Gesänge als Antwort auf eine Lesung) und verschiedenen anderen Gebeten. Diese sind den Wochentagen und den jeweiligen liturgischen Jahreszeiten (beispielsweise Advent, Fasten- oder Osterzeit)  zugeordnet.

 

 

Lange TraditionBereits das Judentum und das griechisch-römische Heidentum kannten feste Gebetszeiten. Bei den Griechen und Römern kam der dritten, sechsten und neunten Stunde des Tages eine besondere Bedeutung zu.


Die Wurzel zum christlichen Stundengebet finden wir in den frühchristlichen Gemeinden, die sich regelmäßig am Morgen und am Abend versammelten, um das Lob Gottes zu singen und den Segen für den Tag bzw. für die beginnende Nacht zu erbitten. Für das Gebet am Morgen entwickelte sich die Bezeichnung Laudes (Lobgesänge), für das Gebet am Abend die Bezeichnung Vesper (Abendzeit). Das klösterliche Leben fügte in den Tagesablauf weitere Gebetszeiten ein, die als Horen (lat. hora = Stunde) bezeichnet werden. Es sind dies die Terz (zur dritten Stunde), die Sext (zur sechsten Stunde) und die Non (zur neunten Stunde). Zum Tagesabschluss wurde die Komplet (abgeleitet von dem lateinischen Wort completorium für Schlussandacht) gebetet. Das erste Gebet des Tages war die Matutin (Morgenstunde, Mette).

Durch das Mönchstum wurden die festen Gebetsstunden zu einer tragenden Säule der abendländischen Kirche und ihrer Frömmigkeit. In der Ordensregel des heiligen Augustinus, nach der die Barmherzigen Brüder ihr Ordensleben ausrichten, ist das Stundengebet ebenfalls fest verankert: „Dem Gebet obliegt mit Eifer zu den festgesetzten Stunden und Zeiten.“

 

 

Der Beter vor GottIm Stundengebet wendet sich der Beter beständig zu Gott hin, und zwar in allen Lebenssituationen. Die Vielfalt des Lebens spiegelt sich ja auch in den Psalmen, welche den Kern des Stundengebetes bilden, wider. (Die Psalmen können in fünf verschiedene Kategorien unterteilt werden: Lob-, Dank-, Bitt-, Klage- und Fluchpsalmen). In diesem ständigen Stehen vor Gott wird der Betende, der sich seiner menschlichen Schwäche bewusst ist, ein Beständiger und damit ein Standhafter und Gestärkter. Diese Standhaftigkeit und Stärke erwachsen aus dem Wissen, dass man angehört und erhört wird, dass man angenommen und geborgen ist in der Liebe Gottes. Der Betende kann und darf Gott vertrauen.


Vor allem aber soll das Stundengebet absichtsloses und uneigennütziges Gotteslob sein. Darüber hinaus verstehen die klösterlichen Gemeinschaften das Stundengebet als universale Fürbitte für die Welt, und als stellvertretendes Gebet für all diejenigen, die nicht beten wollen oder können.

 

Einübung in das GebetEs darf aber nicht verschwiegen werden, dass das tägliche Einhalten der Gebetszeiten ein langer und oftmals auch schwieriger und mühseliger Pfad sein kann, der dem Beter mitunter sehr viel an Geduld und Ausdauer abverlangt.
Priester und Ordensangehörige sind zum Stundengebet verpflichtet, was aber nicht heißt, dass es diesen allein vorbehalten ist. Auch Laien können das Stundengebet – oder Teile davon – beten, soweit sich dies in ihren Alltag integrieren läßt.

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

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