Apotheke Barmherzige Brüder
„Vom Mörser zum Tablettenautomaten“Eine gesunde Einstellung auch nach 225 Jahre:
Apotheke der Barmherzigen Brüder Linz feiert Jubiläum
Tradition, Moderne, christliche Werte – als das trifft an der Ecke Rudigierstraße und Herrenstraße im Herzen von Linz zusammen. Mit dem Hofkammerdekret Nr. 72 vom 7. Jänner 1791 gestattete Kaiser Joseph II. den Barmherzigen Brüdern in Linz die Errichtung einer öffentlichen Apotheke, der damals erst vierten in der Stadt. Eine durchaus bittere Pille für die Konkurrenz: Doch trotz einer Beschwerde der drei bisherigen Linzer Standorte konnte die Apotheke schon bald offiziell eröffnen. 225 Jahre später wurde nun der geschichtsträchtige Standort nun gebührend gefeiert.
Erfolgreiche DoppelfunktionMag. Peter Ausweger, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Linz, erinnerte in seinem Grußwort an die "wichtige Rolle" der Apotheken im Bereich der Gesundheitsversorgung durch den Orden der Barmherzigen Brüder. "Im Jahr 2014 gab es weltweit 380 Einrichtungen der Barmherzigen Brüder, davon 24 Apotheken - vier öffentliche, eine davon in Linz. Die Doppelfunktion Spitalsapotheke und öffentliche Apotheke gibt uns die Möglichkeit der lückenlosen Versorgung der Patienten auch nach einem Spitalsaufenthalt", erläutert Ausweger. Frater Engelbert Raab OH blickte dann in seiner Rede auf die lange und traditionsreiche Ordensgeschichte zurück.
Die Apotheke als "Gesundheitsnahversorger"Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer merkte in seinen Grußworten an, dass die Apotheke der Barmherzigen Brüder "etwas ganz besonders" in Oberösterreich sei. Pühringer: "Eine riesengroße Apotheke, ein modernes Unternehmen, das im 21. Jahrhundert angekommen ist." Die Apotheken generell seien "Gesundheitsnahversorger". Pühringer: "Apotheken sind die erste Anlaufstellen für die MitbürgerInnen bei gesundheitlichen Problemen - kompetent, schnell erreichbar und ihnen vertraut man."
Die langjährige Leiterin der Apotheke der Barmherzigen Brüder, Mag.a pharm. Gunda Gittler, rückte in ihrer "Leistungsschau" zum Jubiläum vor allem die Vielfältigkeit der Apotheke in den Mittelpunkt. "Drei Schwerpunkte kennzeichnen unsere Apotheke: Die klinische Pharmazie, die Neuverblisterung und die Funktion als Versandapotheke." Und Gittler erinnert: " Früher hat man gesagt, dass die Patienten an den Arzneimitteln und nicht an der Krankheit sterben - ich kann sie beruhigen, das ist heute nicht mehr so.
Mehr PatientensicherheitWer die Apotheke der Barmherzigen Brüder betritt, merkt eines sehr schnell: Das engagierte Team rund um die Leiterin Mag.a Gunda Gittler ruht sich nicht über den Geschichtsbüchern aus. Hinter der Fassade mit Tradition verbirgt sich ein hochmodernes Unternehmen, das vor allem in den letzten zehn Jahren mit Innovationen Neuland betreten hat - und so zu Recht höchst erfolgreich eine österreichweite Vorreiterrolle innehat. Vor allem hat man im Bereich der Medikamentensicherheit neue Maßstäbe gesetzt.
Im Hinterzimmer schlägt das Hightech-Herz der Apotheke: Das fehleranfällige händische „Einschachteln“ haben längt drei spezielle Maschinen übernommen. 2004 wurde erstmal in Österreich ein Tablettenverblisterungs-Automat erfolgreich eingesetzt und heute versorgt die Apotheke mit drei Geräten in ganz Österreich Pflegeeinrichtungen, mobile Pflegedienste und Privatpersonen. Orale Arzneiformen wie Tabletten, Dragees oder Kapseln werden dabei individuell für einen Patienten in kleine Säckchen neu verpackt. Alle Medikamente, die zur selben Zeit eingenommen werden sollen, kommen dabei gemeinsam in ein Säckchen. Diese sind mit den Namen und den Geburtsdaten sowie dem Einnahme-Zeitpunkt versehen. Und die enthaltenen Pulver werden in Größe, Farbe und Form genau beschrieben.
Mittlerweile nützen in und außerhalb von Oberösterreich insgesamt 10 Gesundheitseinrichtungen das Service der individuellen Verblisterung, das sind monatlich rund 500.000 Tabletten für 2400 Patienten, die in Form von 250.000 Säckchen monatlich ausgeliefert werden.
Die Apotheke der Brüder in Linz ist die einzige Spitalsapotheke Oberösterreichs, die auch öffentlich verkauft. In Österreich gibt es insgesamt nur fünf solcher Apotheken,die eine Doppelfunktion als öffentliche und als Spitalsapotheke haben, vier davon sind im Besitz der Barmherzigen Brüder. Als Anstaltsapotheke liegt derSchwerpunkt im Bereich „Klinische Pharmazie“ sowie der bereits erwähnten Verblisterung.
Das Konzept der 2015 ans „Netz“ gegangenen eigenenOnline-Apotheke basiert auf 100% Medikamentensicherheitbei Internet-Bestellungen, Beratung durch Apotheker wenn gewünscht und bequemes Einkaufen von zuhause aus. „Es war schon immer Tradition in unserem Haus, die Zeichen der Zeit rechtzeitig zu erkennen und ihnen mit neuen Konzepten zu begegnen. Mit der Online-Apotheke setzen wir den nächsten zukunftsweisenden Schritt in die Zukunft“, sich Mag. Gunda Gittler.