Aktuelle Walkabout-Studie
Studie zu Indikatoren für einen vorzeitigen Therapieabbruch
Mag.a Manuela Schnalzer, Klinische Psychologin in der Walkabout Ambulanz Mariahilf in Graz untersuchte von Juni 2010 bis August 2012 insgesamt 86 Männer und 32 Frauen im Alter von 16 bis 59 Jahren während ihrer 12-wöchigen Drogenentwöhnungstherapie in Kainbach.
Erhoben wurden u. a. Persönlichkeitsmerkmale, Krankheitsverarbeitung, Doppeldiagnosen, Stressbewältigungs- strategien und das Verlangen nach
Substanzen während unterschiedlicher Therapiephasen sowie sechs Monate danach.
Es zeigte sich, dass Indikatoren für einen vorzeitigen Therapieabbruch eine Doppeldiagnose, verstärkte Tendenz zu Bagatellisierung und Wunschdenken zu Beginn der Therapie, erhöhter Substanzkonsum (z. B. Nikotin, Alkohol) zur Stressregulation sowie erhöhtes Verlangen nach psychotropen Substanzen zur Halbzeit der Therapie sind.
Auch ähnliches Verhalten in der letzten Therapiephase kann auf einen Abbruch hindeuten. Das Vorhandensein einer Doppeldiagnose, eine höhere Fähigkeit zu logischem Denken und erhöhter Substanz- konsum zur Stressregulation erhöhen das Risiko eines vorzeitigen Therapie-abbruchs.
Für die Praxis werden basierend auf den Forschungsergebnissen daher geschlechterspezifische Behandlungsmethoden, ambulante Vor- und Nachbetreuung als fixer und gleichwertiger Bestandteil der abstinenzgestützten Kompakttherapie, Tages- sowie Nachtkliniken und die Arbeit mit Angehörigen während und nach dem stationären Aufenthalt empfohlen.
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