Chronischer Juckreiz
Besonders häufig tritt ein chronischer Juckreiz bei Menschen mit Hautkrankheiten auf, aber auch vermehrt bei gewissen systemischen Krankheiten wie zB. Diabetes, Leber- und Nierenerkrankungen. Bei Säuglingen ist meist Neurodermitis die Ursache.
Eine wichtige Rolle spielt dabei fast immer eine nicht intakte Hautbarriere. Ohne Schutz ist die Haut anfälliger für Allergene und Irritantien. Bei ständiger Exposition kommt es dann zu einer chronischen Entzündungsreaktion. Bei dieser Art von Juckreiz spielt Histamin eine untergeordnete Rolle, weshalb auch klassische Antihistaminika nicht den gewünschten Therapieerfolg bringen.
Wie beim chronischen Schmerz kann sich der Juckreiz ins Gedächtnis einprägen, woraufhin die betroffenen Stellen verstärkt und häufiger auf äußere Reize reagieren.
Als Basistherapie empfiehlt sich eine konsequente Hautpflege um eine intakte Hautbarriere zu gewährleisten. Bei Babys von Allergikern zeigte sich im späteren Leben eine sehr viel geringere Ekzementwicklung, wenn von Beginn an die Haut täglich rückfettend gepflegt wurde.
Auch bei Erwachsenen ist die regelmäßige Pflege die erste und wichtigste Maßnahme bei chronisch juckender Haut. Bei besonders trockener Haut kann zusätzlich Harnstoff (5-10%) als Feuchtigkeitsspender zusätzlich in Cremes verwendet werden.
Bei der Reinigung sollten besonders milde und seifenfreie Produkte verwendet werden, sowie zu heiße und zu lange Bäder vermieden werden.
Wichtig ist das Reduzieren von juckreizfördernden Faktoren wie Schwitzen und Stress.
Im Akutfall können zusätzlich oberflächlich betäubende Mittel wie Polidocanol (Optiderm, Balneum plus Polidocanol) sowie kühlende Substanzen wie Campher und Menthol verwendet werden.