Klinische Pharmazie

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz erhalten alle Patient*Innen bei einem stationären Aufenthalt automatisch eine Überprüfung der Medikamenten-Einnahme. Die Klinische Pharmazie bei den Brüdern gehört zu einer der führenden Maßnahmen im Bereich Patientensicherheit. 

Digitale Patientenakte

Seit einigen Jahren arbeitet das Krankenhaus mit der sogenannten "digitalen Patientenakte". Diese Software stellt den Medizinern alle relevanten Informationen als „medizinisches Cockpit“ zur Verfügung. Sie bietet Zugriff auf Patientendaten, ärztliche Anordnungen, Laborbefunde, elektronische Fieberkurve, Zuckerkurve, Voraufenthalte sowie Röntgen- oder Ultraschallbilder. Alle diese Informationen sind während der Visite, direkt beim Patienten am Krankenbett, verfügbar und werden am Notebook angezeigt. Fremdbefunde, die nicht elektronisch vorliegen, werden digitalisiert, damit auch sie im System zur Verfügung stehen.

Mit Hilfe von benutzerfreundlichen Übersichtslisten kann der Mediziner einfach und rasch patientenbezogen innerhalb einer Station, Fachabteilung oder Ambulanz navigieren und hat damit alle relevanten Patientendaten auf einem Blick verfügbar. Dadurch erhält der behandelnde Arzt schnell und effektiv Unterstützung bei seiner medizinischen Entscheidungsfindung. Ein großer Vorteil von MedCaSol liegt darin, dass auch auf Daten früherer Aufenthalte zugegriffen werden kann.

Die klinisch-pharmazeutische Betreuung stellt ein zentrales Element der Versorgung der Patienten im Krankenhaus.

Die "digitale Patientenakte" wird seit einigen Jahren auch für den Bereich Medikation genützt, indem die Pharmazeuten der Apotheke einen "Medikationscheck" am Folgetag der Aufnahme der Patienten über die elektronisch verfügbaren Daten durchgeführen.

Medikations-Check

Im System wird dann von einem Pharmazeuten unter dem Bereich „Befunde“ ein „pharmazeutisches Konsil“ generiert, das dem Arzt angezeigt wird. Überprüft werden die korrekte Einnahme aller bereits verschriebenen Medikamente, die therapeutisch sinnvolle Dosierung, Teilbarkeit von Arzneimitteln, Einnahmezeitpunkt, Indikation, Leitlinien-konforme Therapie und mögliche Wechselwirkungen. Nach erfolgter Kontrolle der Laborparameter wird gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgeschlagen. Sämtliche Informationen werden im „Pharmazeutischen Konsil“ zusammengefasst und stehen den Medizinern über das die "digitale Patientenakte" zur Verfügung. In akuten Fällen werden die diensthabenden Ärzte zusätzlich per Telefon informiert.

WECHSELWIRKUNGEN

Falsche Dosierung und Wechselwirkung sind die häufigsten ProblemeDass der computerunterstützte Medikamenten-Abgleich vor allem Vorteile für die Patienten bringt, zeigt eine Auswertung vom Vorjahr. Bei den festgestellten Medikationsfehlern stehen Wechselwirkungen mit 25% an oberster Stelle, gefolgt von falschen Dosierungen. 14% der Einnahmefehler ergaben sich daraus, dass es aus medizinischer Sicht gar keinen Grund für die Medikamenteneinnahme gab und 12% der Einnahmefehler beziehen sich auf den Einnahmezeitpunkt.

ABLAUF DES MEDIKATIONS-CHECKS ZUM DOWNLOAD

Für diese beispielhafte Anwendung der Klinischen Pharmazie wurde die Apotheke mit dem österreichischen INTEGRI-Preis für Patientensicherheit ausgezeichnet.