Feierliche Profess von Frater Philipp
Durch dichtes Schneetreiben zog Frater Philipp gemeinsam mit Mitbrüdern, den Zelebranten und Ministranten vom Pfarrhaus hinauf zur Kirche, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Neben seinen Eltern und Geschwistern, weiteren Familienmitgliedern und Freunden waren auch Provinzial Saji Mullankuzhy, Mitbrüder sowie Mitarbeitende aus Österreich anwesend. Den Gottesdienst zelebrierte Pater Pius Majerovic, Seelsorger im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Bratislava. Musikalischen gestaltet wurde die Feier vom Kirchenchor aus einer Nachbargemeinde. Abgerundet wurde die Feier mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem Restaurant.
VON DER BIOCHEMIE ZUR KRANKENPFLEGE
Frater Philipp wurde 1989 geboren und wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester in Hôrka auf. Nach der Volksschule im Dorf und dem Gymnasium in der nahen Stadt Poprad studierte er Biochemie in Bratislava. „Als ich den Bachelor-Abschluss hatte und mit meiner Masterarbeit begann, habe ich gesehen, dass das nicht mein Weg ist“, blickt er zurück. „Mein Cousin hat das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Bratislava gekannt, weil er dort Zivildienst gemacht hat, und gemeint, dass das etwas für mich sein könnte. So bin ich ohne Ausbildung oder Erfahrungen Pflegehelfer im Krankenhaus in Bratislava geworden.“
Im Krankenhaus lernte er zwei Barmherzige Brüder kennen und pflegte regelmäßigen Kontakt zu ihnen. „Dann bin ich einmal nach der Messe zum Abendessen in den Konvent eingeladen worden und im Sommer war ich bei einem Interessententreffen in Graz dabei. Und schließlich habe ich ein Dreiviertel-Jahr als Gast im Konvent gewohnt.“ So führte ihn sein Weg langsam in Richtung Ordensleben.
Im Herbst 2016 kam er als Ordenskandidat nach Wien. Hier besuchte er vorerst einen Deutsch-Kurs. Das Noviziat absolvierte er in Graz-Eggenberg, das erste Jahr des Scholastikats in Regensburg. „Hier habe ich Praktika im Hol-und-Bring-Dienst und auf der Palliativ-Station gemacht und ein Monat war ich Haustechniker, weil ich auch etwas anderes als die Krankenpflege kennen lernen wollte. Danach war ich in einer Einrichtung für behinderte Menschen.“
Nach einem Jahr kam er zurück nach Wien und wollte eigentlich eine Ausbildung für Behindertenbegleitung absolvieren. „Das hat aber nicht geklappt und so habe ich zuerst als Service-Helfer in unserem Wiener Krankenhaus gearbeitet und mich dabei für eine Pflegeausbildung entschieden. Zufällig habe ich mit der damaligen Direktorin der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder gesprochen und sie hat mich auf die Pflegefachassistenz-Ausbildung aufmerksam gemacht“, beschreibt Frater Philipp seinen weiteren Weg. Nach dieser Ausbildung arbeitet er nun seit Ende des Vorjahrs auf der Schlaganfallstation des Wiener Brüder-Krankenhauses. „Durch meine Ordenskleidung erkennen mich die Leute als Ordensbruder, einige sprechen mich darauf an“, berichtet er. „Manchmal ergeben sich auch geistliche Gespräche.“ Um diese Gespräche noch besser führen zu können und später vielleicht in der Krankenhauspastoral zu arbeiten, hat er im Herbst einen zweijährigen Theologischen Kurs begonnen.