Anton Martin
Erster Gefährte und Nachfolger von Johannes von Gott
Der stolze, arrogante und selbstbewusste Antón Martín war nach Granada gekommen, um den Prozess zu verfolgen, bei dem der Mörder seines Bruders zum Tod durch den Strang verurteilt werden sollte.
Frater Antón Martín (1500-1553)
Antón Martín wurde am 25. März 1500 in Mira (Cuenca) geboren. Seine Eltern waren nicht sehr wohlhabend, aber sie waren ehrliche und gute Christen. Er verbrachte seine Kindheit und die ersten Jahre seines Lebens im Haus seines Vaters und arbeitete auf den Feldern. Als sein Vater starb und seine Mutter wieder heiratete, ging er nach Valencia.
Seine Biographen berichten, dass er zunächst als Wächter an den Küsten Valencias zum Mittelmeer hin tätig war, um sich vor den Überfällen der Berberpiraten zu schützen. Er diente auch als Registerwächter am Zollhaus oder Trockenhafen in der Stadt Requena, wo die Waren, die von Valencia nach Kastilien und umgekehrt gingen, besteuert wurden. Es scheint, dass er sich in dieser Stadt mit dieser Tätigkeit aufhielt, als er die Nachricht vom Tod seines Bruders Pedro Aragón in Guadahortuna (Granada) erhielt. Der Tod seines Bruders veränderte sein Leben.
Sein Bruder Pedro Aragón lebte als Bauer; er gewann das Vertrauen seines Herrn, was die Beziehung zu dessen Tochter erleichterte, und verlobte sich mit ihr. Aber der Pfarrer – der erst nach seiner eigenen Verwitwung Pfarrer wurde und eine Tochter hatte – griff ein und beeinflusste Pedro Aragón dahingehend, diese zu heiraten. Hier begann die Tragödie: Die abgewiesene junge Frau, niedergeschlagen und verachtet, und ihre Verwandten, die sich vor den Nachbarn schämten, ließen nach der Hochzeit einige Tage verstreichen, während sie ihre Rache planten: Sie töteten Pedro Aragón. Die Nachricht vom Tod seines Bruders erreichte bald Antón Martín. Seine noch lebende Mutter gibt ihm die Vollmachten, damit der Täter, Pedro Velasco, oder die Täter vor Gericht gestellt und, wenn möglich, zum Tode verurteilt werden können.
Während er sich in Granada aufhielt, um den Prozess aus Rache und Groll gegen Pedro de Velasco zu führen, der des Mordes an seinem Bruder beschuldigt wurde, verfolgte er ihn vom Land von Requena bis zu seiner Einlieferung in das öffentliche Gefängnis von Granada. Mit so viel Eifer und Rachegelüsten wurde der Prozess vor der Kanzlei fortgesetzt, dass er ein Todesurteil durch Erhängen erwirkte. Der Prozess dauerte lange, weil sich die Parteien nicht einig waren, ihn fortzusetzen und zu Ende zu bringen.
Als der hl. Johannes von Gott von diesem Fall hörte, ging er zu Antón Martín und bat ihn um Gnade für den zum Tode Verurteilten, und die Worte, die er zu ihm sagte, waren überzeugend. Der Biograph Celi beschreibt die Begegnung von Anton Martín mit Johannes von Gott so:
"Johannes von Gott begegnete Anton Martin in der Colcha-Straße. Als er ihn sah, kniete er vor ihm nieder, zeigte auf das Kruzifix, das er immer bei sich trug, und sagte zu ihm: 'Bruder Anton Martin, vergib diesem armen Mann, damit der Herr am Kreuz dir vergibt. Denk daran, dass du sterben musst und dass das Gesetz Gottes uns lehrt, denen Gutes zu tun, die uns Schaden zufügen."
Antón Martín, verwirrt von dieser Bitte, hob Johannes vom Boden auf und sagte (Celi Kap. X):
"Ich vergebe ihm, damit Gott mir meine Sünden vergibt. Außerdem will ich von heute an dein Bruder und Gefährte sein und gelobe, dass ich, solange ich lebe, deinem heiligen Lebensweg folgen werde."
Beide Männer, Pedro Velasco und Antón Martín, wurden von nun an zu unzertrennlichen Freunden, Brüdern und Gefährten des Heiligen, und am Abend gingen auch sie hinaus auf die Straßen, um barfuß zu betteln und waren für alle ein großes Beispiel der Demut und Nächstenliebe zu den Armen.
Antón Martín war 39 Jahre alt, als er beschloss, ein Armer unter den Armen zu werden. Johannes von Gott wollte, dass er der „große Bruder“ (Hermano Mayor), also der Obere der Gemeinschaft von Granada wurde, und laut dem Biographen Celi, unterwarf sich Johannes von Gott von da an der Autorität von Antón Martín.
Gefährten schlossen sich ihm an und während er unermüdlich an der Neugründung eines Krankenhauses in Madrid arbeitete und in den Bergen von Valsaín (Segovia) Kiefern fällte, um daraus Balken für das Hospital zu schnitzen, erkrankte er an einer Bronchitis, an deren Folgen er am 24. Dezember 1553 starb.
Er wurde auf dem Friedhof der Franziskanerpatres von San Francisco el Grande in Madrid beigesetzt und später in das Hospital Nuestra Señora de los Amores de Dios überführt. 1945 wurden seine sterblichen Überreste in die Kirche des Krankenhauses San Rafael in Madrid überführt. Auf einer Tafel ist folgende Inschrift zu lesen:
"Hier ruht der Leichnam von Antón Martín, dem ersten Bruder des heiligen Johannes von Gott. Er vergab seinen Feinden und liebte die im Elend leben. Er gründete das Krankenhaus zur Göttlichen Liebe in der Atocha Straße. Er starb 1553 in Madrid."