Freitag 27. Dezember 2024

1614 bis 1700

Krieg, Ausbau, Feuersbrunst, Pest & Co.

Die erste Bewährungsprobe mussten die „Brüder“ im Jahr 1619 bestehen. Anlässlich der großen Schlacht bei der Wolfsschanze (Floridsdorf) gab es zahlreiche Verwundete und Tote. Die „Brüder“ brachten zahlreiche Verletzte in ihr Krankenhaus und umsorgten diese.

 

1621 wurden die ersten Schritte zum Ausbau des Krankenhauses unternommen – beispielsweise wurde das Nachbarsgrundstück erworben – alles mit Unterstützung durch Kaiser Ferdinand II. (1619 bis 1637).

 

Auf diesem Grundstück wurde 1622 die Konventkirche gebaut und auch ein Friedhof wurde angelegt.

 

 

Spendensammlung

1624 hat Ferdinand II. mit dem sogenannten „Stiftungsbrief“ dem Orden das Privileg verliehen, öffentlich Almosen sammeln zu dürfen (siehe nachfolgendes Bild) und zwar in allen Erblanden der Habsburger. Darauf gründet heute die sogenannte „Haussammlung“. Heute so wie damals werden die Spenden verwendet, um kranke mittellose Menschen zu versorgen.

 

  

 

Die Entwicklung ging weiter 

1627 starb Gabriel Ferrara OH am 15. Jänner. Seine Gebeine wurden vor dem Hochaltar der Klosterkirche beigesetzt.

 

1655 wütete eine Feuersbrunst im Nebenhaus des Krankenhauses. Binnen kurzer Zeit griff das Feuer auf Hospital, Kloster und Kirche über. Innerhalb einer Stunde brannte das Ordenswerk bis auf die Grundmauern nieder, sogar die Glocken schmolzen. Verletzt wurde niemand, zahlreiche Dokumente fielen den Flammen zum Opfer.

 

Dank der Unterstützung der Wiener Bevölkerung und auch des Kaiserhauses wurden das Hospital, die Kirche und der Konvent bereits 1657 wieder aufgebaut.

 

1659 wurde die Österreichische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder, die „Provinz zum heiligen Erzengel Michael“ gegründet (die Abbildung zeigt das Wappen der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder).

 

1679 wütete in Wien eine verheerende Pestepidemie. Zahlreiche WienerInnen verloren dabei ihr Leben. Die Barmherzigen Brüder hatten jedoch keine Berührungsängste. Sie arbeiteten im Pestkrankenhaus und suchten auf der Straße nach Kranken. 21 Brüder opferten dabei das eigene Leben.

 

1680 wurde die nächste Um- und Ausbauphase beendet (der nebenstehende Plan stammt aus dem Jahr 1675). Der Krankensaal wurde vergrößert und lag in etwa dort, wo heute die Küche ist. Im alten Krankensaal wurde die Apotheke untergebracht. Mit dieser Erweiterung verfügte das Krankenhaus über 57 Betten. Damals entstand auch das Refektorium, das bis heute genutzt wird.

 

1683, während der zweiten Türkenbelagerung, suchten die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit ihren Kranken Schutz hinter den Stadtmauern Wiens. Während dieser Zeit wurde das Ordenswerk vollständig zerstört. Nach dem Abzug der Belagerer konnten die Brüder anfangs lediglich 32 Betten zur Versorgung der Patienten in den Ruinen aufstellen. 

 

Der Ordensstifter der Barmherzigen Brüder

1691 wurde der Ordensstifter der Barmherzigen Brüder, Johannes von Gott (siehe Portraitbild), heiliggesprochen.

 

Der hl. Johannes von Gott lebte von 1495 bis 1550. 1539 begann er seine gute Taten im Dienste der Menschheit und gründete in Granada seine ersten Spitäler. Nach seinem Tod am 8. März 1550 setzten seine Gefolgsmänner seine Arbeit fort und gründeten den Orden der Barmherzigen Brüder.

 

Weitere Informationen zum hl. Johannes von Gott finden Sie hier.

 

1697 kauften die Wiener Barmherzigen Brüder ein Haus in der Ungargasse.

 

Darstellung:
https://www.barmherzige-brueder.at/