Migräne - mehr als "nur" Kopfschmerz
Es handelt sich bei Migräne um wiederkehrend auftretende, meist einseitig lokalisierte Kopfschmerzen, die oftmals mit Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit einhergehen. In etwa 10–30% der Fälle kommt es dabei zur Ausbildung einer sogenannten Migräne - Aura. Darunter versteht man anfallsartige neurologische Störungen, die sich vor allem in Sehbeschwerden, aber auch als Lähmungserscheinungen äußern können und normalerweise zwischen 5 und 60 Minuten andauern. Frauen sind im Schnitt dreimal häufiger betroffen als Männer.
Eine neurologische Diagnosestellung ist vor Therapiebeginn essentiell, um unter anderem einen sogenannten sekundären Kopfschmerz, also Kopfschmerz mit zugrundeliegender, oft schwerer, Erkrankung ausschließen zu können.
Behandlung von Migräne
Die medikamentösen Maßnahmen gliedern sich in die Therapie der akuten Symptomatik und das Verhindern eines erneuten Auftretens von Migräneattacken.
Zur Therapie von leichten bis mittelstarken Migränekopfschmerzen eignen sich nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure, oft in Kombination mit Paracetamol und Koffein oder Ibuprofen. Bei Unverträglichkeit kann auch eine Therapie mit Metamizol angedacht werden.
Bei stärkeren Attacken sind sogenannte Triptane das Mittel der Wahl. Diese Medikamente können alleine oder in Kombination mit NSAR verabreicht werden. Triptane sind in Form von Tabletten, Schmelztabletten, Nasensprays und Spritzampullen (v.a. zur Notfallmedikation) erhältlich. Nasensprays und Schmelztabletten gewährleisten eine Aufnahme des Wirkstoffs auch bei begleitendem Erbrechen.
Bei vorangegangenem Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Krankengeschichte, bei entsprechenden Risikofaktoren wie arteriellen Verschlüssen oder schwerem Bluthochdruck, sollten Triptane nicht oder nur mit höchster Vorsicht, eingenommen werden. Antiemetika, auch „Anti-Brech-Mittel“ genannt, können als Zusatzmedikation, auch ohne begleitendes Erbrechen, hilfreich sein. Diese beschleunigen die Magenentleerung und verbessern die Aufnahme der oral eingenommenen Medikamente.
Vorbeugung von Migräneattacken
Neben nicht-medikamentösen Maßnahmen wie Vermeidung von Stress, Ausdauersport oder physiotherapeutischen Verfahren kann eine Migräneprophylaxe auch eine medikamentöse Vorbeugung umfassen. Dies kann bei besonders häufig auftretenden oder lang anhaltenden Migräneattacken die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbesseren. Zur Senkung der Dauer, Schwere und Häufigkeit von Migräneattacken können verschiedenste Substanzen Abhilfe schaffen, wie beispielsweise Betablocker, Wirkstoffe aus der Klasse der Antiepileptika oder Antikörper-Therapien. Letztere müssen nur alle 1-3 Monate angewendet werden und gelten als gut verträglich.
Fazit
Ob Akuttherapie oder Prophylaxe - bei richtiger Behandlung können Betroffene eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erfahren. Eine effektive Migränetherapie ermöglicht es den Betroffenen, den Alltag besser zu bewältigen und die Belastungen der Erkrankung zu minimieren.