Neue minimal-invasive Therapie bei akuter Lungenembolie
Einfaches Grundprinzip - anspruchsvolle Durchführung
Das Verfahren basiert auf dem Prinzip des Unterdrucks mit dem das Gerinnsel aus der verstopften Lungenarterie über einen Katheder abgesaugt wird. Bei der anspruchsvollen Durchführung wird ein Katheter wird über die Leiste, die untere Hohlvene und das rechte Herz in die Lungenarterie geführt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass weder die Herzklappen des rechten Herzens noch die Lunge verletzt werden. Das erfordert hohe Sorgfalt und eine gute Schulung des Teams.
„Durch die Verwendung der FlowTriever Methode kann eine sofortige klinische Besserung und eine deutliche Verkürzung des stationären Aufenthalts unserer Patient*innen erreicht werden. Überdies beugt diese Behandlungsstrategie langfristig auch einem Lungenhochdruck vor, der die Überlebenswahrscheinlichkeit und vor allem dann auch die Lebensqualität erheblich mindert,“ erläutert Prof. Prim. Dr. Rudolf Berger die Vorteile für die Patient*innen.
Absaugen mit Katheter statt medikamentös auflösen
Neben Schlaganfall und Herzinfarkt ist die akute Lungenembolie die dritthäufigste Todesursache im Herz-Kreislaufsystem. Jährlich sind ungefähr 350.000 Todesfälle in Europa darauf zurückzuführen.
Meist ohne jegliche Vorwarnung kommt es zum plötzlichen Auftreten von Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, die sich beim Atmen verstärken, aber auch von Rückenschmerzen, blutigem Auswurf, Beinschwellungen und –schmerzen, übermäßigem Schwitzen oder Schwindel.
Eine Lungenembolie entsteht, wenn ein Blutgerinnsel aus den Becken-oder Beinvenen abgeht und über die untere Hohlvene und dann das rechte Herz in die Lungenarterie gelangt und diese verschließt. Bei schweren Verläufen kommt es zu einem Absinken des Blutdrucks mit den Zeichen eines Herz-Kreislaufversagens bis hin zu Bewußtlosigkeit, Rechtsherzversagen und Herzstillstand. Innerhalb dieser Hochrisiko-Gruppe liegt die Sterblichkeit seit 25 Jahren beinahe unverändert bei bis zu 50 Prozent.
Bislang stellte die Lyse-Therapie die erste Wahl für die Behandlung einer akuten Lungenembolie mit Kreislaufinstabilität dar. Nun kann als Alternative zu dieser medikamentösen Behandlung an der Abteilung für Innere Medizin I bei Hochrisikopatienten die Behandlung mit dem „FlowTriever-Verfahren“ angeboten werden.