
Sternenkinder
Der Schmerz, den Eltern erleben, wenn sie ein Kind verlieren, ist eine der tiefgreifendsten Tragödien, die das Leben bereithalten kann. Ein düsterer Schleier der Trauer legt sich über ihre Herzen, während die Leere, die der Verlust hinterlässt, kaum zu ertragen ist. Besonders nach dem Verlust eines Sternenkindes, das nie die Möglichkeit hatte, das Licht der Welt zu sehen, wird diese Leere zu einem schmerzhaften Begleiter. Doch obwohl die Herzen dieser zarten Wesen nie oder nur kurz außerhalb des Mutterleibs schlugen, tragen sie bereits die Liebe und die Vorfreude ihrer Eltern in sich. Die Bezeichnung „Sternenkinder“ drückt diese liebevolle Anerkennung aus, die ihnen zuteil wird, und erinnert daran, dass sie trotz ihrer kurzen Zeit auf dieser Erde bereits ihren Platz in den Herzen der Eltern hatten.
Einfühlsame Begleiterinnen
Wenn der Verlust eines Sternenkindes das Leben einer Familie erschüttert, bricht eine schwere Zeit an. Der Schock sitzt tief und die unermesslichen Emotionen drohen die Betroffenen zu überwältigen. Inmitten dieser Dunkelheit finden sich unterstützende Menschen, die ihnen einfühlsam zur Seite stehen. „Wir begegnen Eltern, die ein Sternenkind verabschieden müssen, mit höchstem Mitgefühl und Respekt“, so die Primarärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Barmherzigen Brüder Eisenstadt, Dr. Ingrid Steindl. Sie betont die Bedeutung einfühlsamer Begleitung: „Eine Fehl- oder Totgeburt ist für Eltern ein großer Schock. Empathische Begleitung hilft ihnen, zu trauern und den Tod ihres Kindes zu verarbeiten.“ Mit Erfahrung und Einfühlungsvermögen steht das Team der Ärzt:innen, Hebammen und Pflegekräfte den Familien in ihrer Trauer bei.
Sonja Kabrt, leitende Hebamme und Stationsleiterin, teilt ihre Überzeugung: „Es ist mir ein Herzensanliegen, den Familien in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. Meine Kolleginnen und ich begleiten die Eltern einfühlsam und respektieren ihre Gefühle und Wünsche. Dabei ist es wichtig, dass sie so viel Zeit bekommen, wie sie brauchen, um ihr Kind zu sehen und zu verabschieden, bis sie aus dem Krankenhaus entlassen werden.“
Würdevoller Abschied
Jedes Sternenkind verdient einen würdevollen Abschied. Dank großzügiger Stoffspenden von Familienmitgliedern, Freunden und freiwilligen Helfer:innen können diese zarten Seelen in individuell gestaltete Einschlagtücher gehüllt oder angezogen werden. Diese Unterstützung ermöglicht es den Familien, sich von ihren Sternenkindern auf eine respektvolle Weise zu verabschieden und gleichzeitig ihren ganz persönlichen Prozess der Trauer zu durchlaufen.
In diesen schmerzlichen Momenten schaffen die Sternenkinder-Fotograf:innen kostbare Erinnerungen, die den Eltern einen ganz besonderen Trost geben. Monika Leeb, langjährige Mitarbeiterin im Zentrallabor des Krankenhauses und freiberufliche Fotografin, engagiert sich ehrenamtlich. Sie fotografiert auf freiwilliger und unbezahlter Basis Sternenkinder, Frühchen und Totgeburten, die den Weg in die Welt nicht erleben durften. Die Fotos sind oft die einzigen bleibenden Andenken und helfen den Eltern, sich auch später an ihr Kind zu erinnern. Monika Leeb weiß aus eigener Erfahrung, wie wertvoll die Erinnerungsfotos für die Trauerbewältigung sein können, da auch sie ein Sternenkind hat, und betont die Bedeutung dieser Fotos für den Abschied: „Fotos sind eine greifbare Erinnerung. Das hilft nachweislich in der Trauerbewältigung. Ansonsten bleibt leider nicht viel. Es sind die ersten und gleichzeitig letzten Bilder des Kindes.“
Den gesamten Beitrag "Sternenkinder" können Sie hier downloaden.
Sie wollen mehr über Inhalt dieser Ausgabe erfahren?
Hier können Sie sich das Inhaltsverzeichnis anschauen.