Nur nicht aufschieben
Dass Aufschieben von unangenehmen Aufgaben nichts grundsätzlich Schlechtes ist, erklärt Christina M. Beran in ihrem neuen Buch „Machbar. Gut gegen Aufschieben“: „Wir haben tagtäglich viele größere und kleinere Entscheidungen zu treffen, und das in einer komplexer werdenden Welt. Dabei ist Flexibilität gefragt. Etwas auf morgen zu vertagen, kann durchaus hilfreich sein.“ Über ein wichtiges E-Mail nochmal schlafen oder einen Text erst am nächsten Tag Korrektur lesen, nennt sie als Beispiele, aber auch das Bügeln zu verschieben, bis die Lieblingsserie läuft. Solange dies zeitlich möglich ist, spricht nichts dagegen. So hat beispielsweise auch ein Versuch gezeigt, dass Personen, die eine Aufgabe so schnell wie möglich lösen wollten, oft nicht am schnellsten am Ziel waren.
Nur kurzfristig positiv
Meist werden Aufgaben aber aus einem anderen Grund verschoben: Weil das menschliche Gehirn gelernt hat, dass Verschieben kurzfristig positive Konsequenzen bringt. Die Anspannung, eine schwierige anstehende Aufgabe möglicherweise nicht zu lösen, wird ersetzt durch die unmittelbare Belohnung einer stattdessen erledigten Aufgabe. Das Problem ist, dass die eigentlich zu erledigende Auf gabe davon nicht verschwindet. „Mehr noch: Sie kommt aus der Pause fieser zurück. Mit Zeitdruck, Stress und Belastung“, erläutert die Autorin. Doch diese negativen Konsequenzen treten eben erst langfristig auf. Aufgaben ohne Deadlines oder ohne konkrete Aufgabenstellung werden ebenfalls oft verschoben. Auch zu hohe Leistungsanforderungen oder Perfektionismus führen zum Aufschieben.
Die gute Nachricht ist: Aufschieben ist ein antrainiertes Verhalten, das mit ein paar Tipps auch wieder abtrainiert werden kann:
- Priorisieren: Eine To-do-Liste hilft, alle Aufgaben im Blick zu behalten. Sinnvoll ist es, die Punkte nach Priorität zu ordnen, am besten mit Farben markiert nach hoher, mittlerer und niedriger Priorität. Das Durchstreichen der Punkte löst positive Gefühle aus.
- Konkret planen: Jede Aufgabe wird mit den Fragen „Wann möchte ich beginnen?“, „Wo arbeite ich?“, „Wie viel Zeit wende ich dafür auf?“ und „Welches Ziel habe ich?“ und Notizen zu den notwendigen Schritten und Informationen konkretisiert.
- Vermeiden von Störungen: Wer abgelenkt wird, braucht bis zu 30 Minuten, um den Faden wieder zu finden. Besser ist es also, Störungen von vornherein auszuschließen. Etwa wenn das Handy für die veranschlagte Zeit in eine geschlossene Schublade wandert. Kolleg:innen oder Familienmitgliedern, die gern zur Bürotür herein schauen, teilt man mit, dass man gerade nicht ansprechbar ist. Am besten ist es, auch gleich eine Zeitspanne anzugeben, in der man nicht gestört werden will.
- Aufteilen: Wenn die Aufgabe groß und unübersichtlich erscheint, hilft es, das Projekt in kleinere Einzelschritte zu zerlegen.
- Arbeitszeit festlegen: Vor Arbeitsbeginn ein realistisches Zeitfenster für die Aufgabe festzulegen, hilft beim effizienten Arbeiten.
Den gesamten Beitrag "Nur nicht aufschieben" können Sie hier downloaden.
Unser Internettipp: Selbsttest für Aufschiebeverhalten der Uni Münster
Sie wollen mehr über Inhalt dieser Ausgabe erfahren?
Hier können Sie sich das Inhaltsverzeichnis anschauen.