
Was Gescheites machen
Im Krankenhaus
Granatapfel: Warum hast du dich für den Zivildienst entschieden? Und warum für diese Einrichtung?
Patrick Thaler, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien: Ich möchte später Medizin studieren. Deshalb wollte ich ins Krankenhaus und in die Richtung arbeiten. Ich dachte mir, da kann ich schon mal ein bisschen schauen, wie es ist, im Krankenhaus zu arbeiten und nicht als Patient dort zu sein. Außerdem ist meine Mutter hier Ärztin, deshalb war es dann recht naheliegend, dass es dieses Krankenhaus wird.
Was sind deine Aufgaben? Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich bin im Hol- und Bringdienst. Das heißt, ich bringe die Patientinnen und Patienten vom Zimmer etwa zur Untersuchung, zum OP-Saal, zum Röntgen und wieder zurück. Ich bin um sieben Uhr morgens da, um halb acht bringen wir die ersten zur OP-Schleuse. Wir haben Dienst-Handys, auf die wir die Aufträge geschickt bekommen. Da steht dann der Patientenname und von welchem Zimmer zu welchem Ort er gebracht werden soll. Wir sind auch zuständig fürs Abholen von Medikamenten aus der Apotheke oder werden angerufen, wenn wir Blutproben zum Labor bringen sollen. Vor allem geht es aber um den Patiententransport.
Wie gefällt dir die Arbeit? Was hast du gelernt?
Mir gefällt es super. Ich kriege einen Einblick, wie es ist, mit Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonen zusammenzuarbeiten. Das Team ist auch super. Wir sind vier Zivildiener und einige Angestellte. Die sind alle sehr nett, mit denen verstehe ich mich super. Das Haus kenn ich schon fast auswendig, das lernt man recht schnell. Wenn ich vielleicht im Turnus nach dem Studium wieder herkomme, dann kenne ich mich schon aus.
Würdest du dich wieder für den Zivildienst entscheiden?
Ja, auf jeden Fall. Der Grundwehrdienst ist kürzer, das ist schon auch ein Vorteil, aber ich werde im Oktober zu studieren beginnen. Diese drei Monate wäre ich also zuhause gewesen. Ich finde es schön, dass man was „Gescheites macht“, also wirklich direkt den Menschen hilft und nicht nur mit der Waffe hantiert. Dass ich aktiv was Gutes mache.
Im Altenheim
Granatapfel: Warum hast du dich für den Zivildienst entschieden? Und warum für diese Einrichtung?
David Köchert, Pflegen - Betreuen - Wohnen Kritzendorf: Ich wollte von Anfang an Zivildienst machen. Ich bin eine sehr offene Person, die mit Leuten gut umgehen und reden kann. Ich wollte entweder zur Rettung oder hierher. Außerdem wohne ich in Kritzendorf. Da war das praktisch, dass sich das hier ergeben hat.
Was sind deine Aufgaben? Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Was an jedem Tag gleich ist: Frühstück und Mittagessen bringen für die Bewohner und Bewohnerinnen und Betten machen. Montags wird die Bewohnerwäsche eingesammelt für die Abholung durch die Reinigungsfirma. Außerdem werden auch die Hygieneprodukte wie Seife, Handschuhe, Waschlappen, Handtücher und anderes geliefert. Ich bin dafür zuständig, dass alles da ist und dass von allem genug da ist. Am Nachmittag ist nicht mehr so viel zu tun. Da gehe ich mit denjenigen, die noch können, spazieren oder setz mich mit ihnen zum Plaudern in die Sonne. Man kann mit ihnen über Gott und die Welt reden. Das macht sehr viel Spaß.
Würdest du dich wieder für den Zivildienst entscheiden?
Ja, ich würde mich nochmal dafür entscheiden. Man sammelt viele Erfahrungen, etwa über medizinische Notfälle. In meiner ersten Woche ist eine Person kollabiert. Da war ich sehr nervös. Jetzt habe ich das schon ein paar Mal erlebt. Ich merke, wie ich entspannter und ruhiger an die Sache herangehe. Ich glaube, das hilft einem fürs Leben weiter. Sollte ein Notfall passieren, kennt man die Situation schon und kann besser damit umgehen. Etwa auch mit Todesfällen. Es ist ein Schritt, der dich in Richtung Erwachsenenleben und Arbeitswelt bringt.
In den Lebenswelten
Warum hast du dich für den Zivildienst entschieden? Und warum für diese Einrichtung?
Eliano Techt, Lebenswelten Steiermark: Das Bundesheer hat mich nicht wirklich interessiert und ich finde es spannend, dass man im Zivildienst ja eigentlich in einem Beruf arbeitet und ihn kennenlernen kann. Mein Papa arbeitet hier und ich bin früher öfter mitgekommen. Da habe ich mir gedacht, das probiere ich mal aus.
Was sind deine Aufgaben?
Ich bin in der Wohngruppe Christoph und räume hier zusammen, fülle Vorräte auf … solche Dinge mache ich. Außerdem unterstütze ich die hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen bei ihren Aufgaben.
Würdest du dich wieder für den Zivildienst entscheiden?
Ja, ganz sicher. Mir gefällt es gut. Wenn man gut mit Menschen mit Beeinträchtigungen umgehen kann und da keine Berührungsängste hat, würde ich den Zivildienst hier auch weiterempfehlen. Man lernt hier Selbstverantwortung. Jeder hat seine Aufgabe und die muss er erledigen. Im Lehrbetrieb und auch in der Schule wird einem genau gesagt, was man wann tun soll. Hier dagegen musst du selbst managen, dass sich deine Aufgaben alle ausgehen und erledigt sind.
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Möglichkeiten für den Zivildienst in Einrichtungen der Barmherzigen Brüder Österreich
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