Müssen wir uns fürchten?
Ihre Antworten kommen prompt und sind leicht verständlich. Sie ist höflich und geduldig – und scheint so gut wie alles zu wissen. Eine ideale Gesprächspartnerin, die nicht aus der Fassung zu bringen ist. Die Rede ist von „ChatGPT“, einer Software, die seit knapp zwei Jahren im Internet verfügbar ist. Zu bedienen ist sie denkbar einfach: Man tippt eine Frage in ein leeres Textfeld und erhält innerhalb weniger Augenblicke eine Antwort. Diese wird von der Software generiert, indem sie unvorstellbare Datenmengen verarbeitet. Ob man nun wissen möchte, wer der dritte Präsident der USA war oder welche Zeilen man Oma auf die Glückwunschkarte schreiben könnte: ChatGPT liefert Antworten auf Fragen, hilft beim Erstellen von Texten und macht sogar Vorschläge für das Wochenendprogramm. Und das alles kostenlos. ChatGPT gehört zur sogenannten generativen künstlichen Intelligenz (KI). Mit der Software ist KI theoretisch für alle Menschen direkt und einfach zu nutzen. Nicht zuletzt mit ChatGPT ist KI mit einem Mal stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt.
Erfolgreich in der Medizin
Systeme, die sich KI zunutze machen, gibt es schon länger in den verschiedensten Bereichen. KI wird zum Beispiel zur Bilderkennung bei der Krebsdiagnose genutzt, ebenso wie im Kampf gegen Cyberattacken oder bei der Bearbeitung von Kreditanfragen in Bankinstituten. Künstliche Intelligenz ist nicht mehr wegzudenken und eröffnet in vielen Bereichen neue Möglichkeiten. Zugleich macht ihr Einsatz vielen Menschen Angst.„Vor allem für ältere und technikferne Menschen ist KI sehr beängstigend“, sagt Edith Simöl, Leiterin der Servicestelle „Digitale SeniorInnen“. Das sei kein Wunder: „Die Berichterstattung über KI ist häufig negativ. Es wird mehr über Gefahren als über Chancen berichtet.“ Dazu kommt, dass viele Menschen Bilder im Kopf haben, die der Realität nicht entsprechen – beeinflusst von Horrorszenarien in Science-Fiction-Filmen, fürchten manche sogar den totalen Kontrollverlust und einen Sieg von Maschinen über Menschen.
Computer sind nicht intelligent
KI bringe tatsächlich Risiken mit sich, sagt Jaro Krieger-Lamina, Datenschutzexperte vom Institut für Technologiefolgenabschätzung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Sie tut es aber nicht in der Art und Weise, wie viele Menschen das glauben.“ Davor, dass irgendwann Maschinen die Weltherrschaft übernehmen, müsse man sich nicht fürchten. Hinter dieser Angst stecke die falsche Vorstellung, Computer seien vernunftbegabt, fähig Emotionen zu empfinden und würden von sich aus Entscheidungen treffen können – und ihre vermeintliche Macht möglicherweise zum Nachteil von Menschen einsetzen. Doch auch wenn es der Begriff „künstliche Intelligenz“ suggeriert: Computer sind nicht intelligent. Maschinen können nicht denken – in dem Sinne, wie Menschen es tun. Sie sind auch weder gut noch böse und haben keine Gefühle. Was sie tun: Sie verarbeiten unvorstellbare Mengen an Daten und sind fähig, diese zu interpretieren.
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