Von Baganschgerln und Hetschipetsch
Was bedeutet der Satz „Der Meinige hat beim Tippeln nur a Masen g’hobt“? Oder was sind eigentlich „Hetschipetsch“? Dialektausdrücke wie diese sind – vor allem bei jüngeren Menschen – immer seltener zu hören. Laut dem Moderator, Kabarettisten und Autor Peter Meissner hat das mehrere Gründe: „Man hat den Kindern lange Zeit gesagt, dass sie schön sprechen sollen, weil sie dann gesellschaftlich mehr Erfolg haben.“ In den vergangenen Jahren sei außerdem hinzugekommen, dass die Kinder viele Serien über das Internet konsumieren, die alle nur deutsche Ausdrücke verwenden würden, aber keine österreichischen. „Die Kinder sprechen dann irgendwann so und sagen zum Beispiel ‚Eimer‘ statt ‚Kübel‘.“ Das habe aber auch eine Gegenreaktion ausgelöst. Viele, die sich mit dem Thema beschäftigen, hätten Sorge, dass das Dialekt-Vokabular in ein bis zwei Generationen verschwunden sein könnte, so Meissner. „Wenn man so etwas nicht spricht und an die nächste Generation weitergibt, ist es tatsächlich weg.“
Die Idee zu seinem Buch „Niederösterreichisch zum Gernhaben“ hatte der gebürtige Badener, weil er bis 2018 für Radio Niederösterreich im Sommer kurze Sketches produzierte, in denen der deutsche Urlaubsgast Kai-Uwe in Niederösterreich den heimischen Dialekt erkundet. In diesen Sketches schnappt Kai-Uwe immer einen Satz auf, den er nicht versteht, zum Beispiel „In der roglerten Kredenz liegt lauter Mura“, was auf Hochdeutsch „In der wackeligen Anrichte liegt lauter Unrat“ bedeutet. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten erlebt Kai-Uwe eine Geschichte, in deren Verlauf er verschiedene Begriffe aufschnappt und ihre Bedeutung lernt. Teil zwei besteht aus Beispielsätzen im Dialekt und Teil drei ist ein Dialektwörterbuch.
Österreichische Begriffe
Eine ähnliche Idee hatte Lisa Laurin für ihr Buch „Ich bin da. Mein Herz in Hallstatt“. Da sie beim Schreiben immer wieder österreichische Begriffe verwendete, entschloss sie sich dazu, ein Lexikon mit hineinzunehmen: „Ich habe mir gedacht: ‚Der Roman spielt in Österreich. Die österreichischen Begriffe bleiben‘“, betont Laurin. Authentisch zu schreiben ist ihr sehr wichtig: „Ich möchte mich da überhaupt nicht verstellen. Wenn Freunde oder Familie meine Bücher lesen, ist die erste Rückmeldung, dass man mich nicht nur an den kleinen Eigenheiten meiner Charaktere, sondern auch am Schreibstil und Redefluss sehr gut erkennt.“ Das Lexikon soll Leser:innen aus der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz helfen: „Ich habe eine sehr liebe Freundin in Deutschland, der ich während des Schreibens immer wieder Kapitel geschickt und sie um Feedback gebeten habe. Die hat mich dann immer gefragt: ‚Was bedeutet das? Was heißt das nochmal?‘“, So fanden dann Wörter wie „das Mensch“ für „das Mädchen“, oder auch „Hausbier“ für ein im jeweiligen Lokal gebrautes Bier Eingang in Laurins Begriffesammlung. „Ich bin da. Mein Herz in Hallstatt“ ist der erste Teil einer insgesamt fünfteiligen Romanreihe. Teil zwei wird den Titel „Ich sehe dich. Mein Stern in Hallstatt“ tragen und im März 2025 erscheinen.
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