
Aus Asche und Fett
Seife war „schon immer“ leicht herzustellen, nämlich aus den billigen, jederzeit verfügbaren Materialien Fett und Holzasche. Erste Hinweise finden sich bei den Sumerern aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Sie vermengten Öl und Pflanzenasche zu medizinischen Zwecken. Die Römer erkannten die reinigende Wirkung dieser Mischung. Sie verkochten gelöschten Kalk mit Asche und Ziegentalg. Daraus bildete sich an der Wasseroberfläche eine seifenähnliche Schicht. Im siebenten nachchristlichen Jahrhundert erfanden die Araber aus Öl und Lauge die erste echte Seife.
Aschenmann und Banlstierer
Im alten Wien besorgten Angehörige der untersten Schichten das Rohmaterial für die Seifensieder. „Banlstierer“ suchten auf Mistplätzen nach Knochen, die das Fett lieferten. Aschenmänner gingen von Haus zu Haus und machten mit dem Ruf „(K)ein‘ Aschen“ auf ihr Kommen aufmerksam. Mit einer hölzernen Krücke holten sie Holzasche aus dem Herd oder Ofen und füllten diese in ihre Butte. Sie zahlten ein geringes Entgelt dafür und verkauften den Rohstoff an Seifensieder.
Seifensieder
1839 gründeten acht Wiener Seifensieder die „Erste österreichische Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft“. Als Betriebsort wählten sie eine Schmelze in Wien-Penzing, wo Tierfett verarbeitet wurde. Aus Unschlitt (Rindertalg) stellte man bis ins 19. Jahrhundert Kerzen her. Initiator der Firmengründung war der Fabrikant Wenzel Franz Mareda, ein Marketinggenie. Er entschied, einen der ehemals berühmtesten Tanzsäle Wiens, den Apollosaal in der Vorstadt Schottenfeld (Wien 7), zu erwerben, um dort zu produzieren. Die davon abgeleiteten Markenbezeichnungen Apolloseife und Apollokerzen wurden in kurzer Zeit weltweit bekannt und die Artikel bis in die USA und nach Südamerika exportiert.
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