EKH als europäisches Wundzentrum zertifiziert
Ein kleiner Schnitt, ein bisschen Blut – kleine Verletzungen heilen meist schnell von selbst wieder ab. Wenn aber Gewebsverletzungen trotz Therapie länger als sechs
bis acht Wochen bestehen und keine Heilung zeigen, sprechen ÄrztInnen von chronischen Wunden. Zu den chronischen Wunden gehören beispielsweise arterielle oder venöse Beingeschwüre, Wunden an den Füßen bei DiabetikerInnen und Wunden die nach einer Operation schlecht verheilen. Auf die Behandlung dieser hat sich das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt mit der Wundambulanz spezialisiert. Die Wundambulanz des Ordenskrankenhauses zählt zu einem der erfahrensten Einrichtungen in der Versorgung chronischer Wunden.
Als erstes Krankenhaus in Österreich und Drittes euopaweit wurde das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt mit der dort ansässigen Wundambulanz von der „European Wound Management Association (EWMA) – der europäischen Wundgesellschaft“ als zertifiziertes Wundzentrum ausgezeichnet.
Die Anerkennung ist eine Bestätigung der hohen Versorgungsqualität von akuten und chronischen Wunden und gleichzeitig eine Verpflichtung zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität, stets nach den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese Zertifizierung unterliegt regelmäßigen Kontrollen, welche alle drei Jahre durchgeführt werden und so dazu beitragen die Qualität immer auf höchstem Niveau zu halten.
Das Team des Wundzentrums freut sich über die hohe Auszeichnung.
Das Team des Wundzentrums von links nach rechts: Ass. PD DGKP Tonitz Katharina, BSc, Zertifizierte Wundmanagerin DGKP Koitz Fabien, Leitender Oberarzt der Chirurgie mag. dr. Jurij Gorjanc, dr. med., FRCS, FEBS AWS, Erste Oberärztin Dr. Christiane Dreschl, MBA, Zertifizierte Wundmanagerin DGKP Gronalt Melanie
Glückwünsche der Europäischen Wundgesellschaft EWMA
Geleitet wird das frisch zertifizierte Wundzentrum von mag. dr. Juri Gorijanc, dr.med. FRCS FEBS AWS, Leiter der Allgemeinchirurgie am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. Die Freude über die Zertifizierung ist sichtlich groß: „Wir sind stolz, dass wir als erstes Krankenhaus in Österreich von der europäischen Wundgesellschaft als Wundzentrum zertifiziert wurden. Diese Zertifizierung zeigt auf, dass die hohen Anforderungen der Behandlung von PatientInnen mit chronischen Wunden in der täglichen Routine erfolgreich etabliert sind.“
Der Präsident der Europäischen Wundgesellschaft EWMA, Prof. Dr. Sebastian Probst, persönlich überbrachte dem EKH-Team seine Glückwünsche zur Zertifizierung. „Die Wundversorgung ist ein gemeinsames Anliegen vieler Disziplinen. Dank dem multidisziplinären Ansatz werden alle Aspekte der Wundbehandlung in einen umfassenden Behandlungsplan eingebunden, die dann dem Patienten und dann dem gesamte Gesundheitssystem zugute kommen.“
Präsident der Europäischen Wundgesellschaft EWMA, Prof. Dr. Sebastian Probst
Ganzheitliche Behandlung
Bereits seit Jahren befasst sich das Team der Wundambulanz um EOÄ Dr. Christiane Dreschl, MBA intensiv mit chronischen Wunden und hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit fachgerechter Versorgung und den richtigen Therapiemaßnahmen den Heilungsprozess optimal in Gang zu setzen.
Der Leidensweg von PatientInnen mit chronischen Wunden führt zu einer erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität und kann auch eine große Belastung für deren Angehörige sein.
Für jeden Betroffenen wird im Eliabethinen-Krankenhaus ein Therapiekonzept erarbeitet. „Uns ist wichtig, die Betroffenen intensiv in die Behandlung einzubeziehen und alle Maßnahmen zu besprechen und zu erklären“, so EOÄ Dr. Dreschl, MBA. Darüber hinaus werden die PatientInnen und deren Angehörige im Umgang mit der Wunde geschult und auch darin, wie einer erneuten Entstehung derselben entgegengewirkt werden kann.
Grunderkrankung ebenfalls behandeln
Gleichzeitig mit der stadiengerechten Wundbehandlung mit hochwertigen Verbandsstoffen erfolgen auch Untersuchungen
um die Ursache der Erkrankung zu diagnostizieren. Denn um eine Heilung zu erzielen, ist die Behandlung von beispielsweise Durchblutungsstörungen und Krampfadern notwendig. Andererseits ist es zudem wichtig Begleiterkrankungen wie etwa einen Diabetes mellitus zu behandeln und die Ernährung anzupassen. Diese ganzheitliche Behandlung erfolgt im Wundzentren fächerübergreifend. Dazu zählt auch eine umfassende Aufklärung der Erkrankten und begleitende Beratung bei sozialmedizinischen Fragen. Dabei garantiert die Zusammenarbeit mit Partnern und Organisationen der Hauskrankenpflege außerhalb des Krankenhauses eine umfassende und maßgeschneiderte Therapie.
Der Leiter der interdisziplinären Tagesklinik des Klagenfurter Ordenskrankenhauses Chirurg und Oberarzt Mag. Dr. Jurij Gorjanc erklärt: „Chronische Wunden können schmerzhaft sein, da Gewebe und Nerven geschädigt sind. Dauernde Schmerzen und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit erschweren das Alltagsleben zusätzlich und können psychisch belastend sein.“ Eine zerstörte Hautbarriere begünstigt den Eintritt von Erregern. Chronische Wunden sind daher besonders gefährdet für Infektionen. “Um Infektionen zu verhindern, werden die Wunden mit Wundspüllösungen oder Desinfektionslösungen gereinigt und mit speziellen Verbänden geschützt.“, berichtet die erfahrene Wundexpertin EOÄ Dr. Christiane Dreschl, MBA.
Premiere am EKH: Neuer Wirkstoff beschleunigt Wundheilung
Die Expertise des Elisabethinen-Krankenhauses im Bereich der Wundversorgung wird auch in der Wissenschaft geschätzt. So wird derzeit eine neue Therapieform bei chronischen diabetischen Fußwunden am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt erforscht. Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt wurde österreichweit als erstes Krankenhaus für die Durchführung der klinischen Studie an PatientInnen ausgewählt.
Ein von einer Forschergruppe der MedUni Wien entwickelter Wirkstoff namens „APOSEC“, lässt Hautwunden schneller heilen. Er wird aus weißen Blutkörperchen gewonnen. Mit der Ersten Oberärztin Christiane Dreschl, MBA, begleitet eine erfahrene Wundexpertin die Erprobung des Präperates an Menschen mit diabetischen Fußulzerationen. Bei Personen, die im Rahmen der Studie behandelt werden, wird das Medikament APOSEC über vier Wochen auf die Wunde aufgetragen und die Wunde noch weitere zwei Monate in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
„Die Resultate erster durchgeführter Untersuchungen sind vielversprechend und können alternative Behandlungsmethoden von Wunderkrankungen ermöglichen“, so die Chirurgin.
Öffnungszeiten
Wundzentrum
Montag und Mittwoch 8:00 - 14:00 Uhr
Freitag 8:00 -13:00 Uhr
Terminvereinbarung
14:00 - 15:00 Uhr
Tel: + 43 (0) 463 / 5830 – 320
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um die „Zertifizierung als Wundzentrum“ trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3 Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 4 Hochwertige Bildung für alle
Ziel 17 Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen