Johannes von Gott – Vom Abenteurer zum Ordensgründer
Hospitalität – unser Selbstverständnis
Das Charisma der Barmherzigen Brüder ist die Hospitalität, das heißt die christliche Gastfreundschaft. Diese ist die Fortsetzung des Lebens des hl. Johannes von Gott (1495-1550), der arme, kranke und hilfsbedürftige Menschen unabhängig von Religion, Alter, Herkunft oder sozialem Status als Gäste in seinem Kran-kenhaus aufnahm und behandelte.
Heute sind die Barmherzigen Brüder in 52 Staaten mit 396 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von weltweit 983 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Pro Jahr werden weltweit rund 24 Millionen ambulante Kontakte gezählt und ca. 900.000 stationäre PatientInnen versorgt.
Der Ordensgründer im Portrait
Johannes von Gott wurde 1495 in Portugal geboren. Über Jahrzehnte hinweg suchte er als Hirte, Soldat, Handwerker oder auch Buchhändler nach dem Sinn seines Lebens. 1539 hörte er im andalusischen Granada eine Predigt des heiligen Johannes von Ávila, die ihn tief berührte. Er verschenkte sein Hab und Gut an bedürftige Menschen und wurde als vermeintlich Geisteskranker in ein Hospital gebracht.
Die Arbeit beginnt
Der junge Mann war erschüttert. Nicht wegen seiner eigenen Behandlung, sondern über das Leiden seiner MitpatientInnen und all der armen Kranken, die oft gar nicht aufgenommen werden. Sie lagen im Schmutz, kaum einer kümmerte sich um sie, viele vegetierten bis zum bitteren Ende einfach vor sich hin. Nach seiner Entlassung stürzte Johannes sich sofort in die Arbeit. Er sammelte Arme und Kranke von der Straße und brachte sie zunächst im Innenhof einer wohltätigen Adelsfamilie unter. Dort findet sich über einem Tor noch heute sein Wahlspruch: „Das Herz befehle“.
Ein wahrer Alleskönner
Mit dieser Lebensphilosophie hatte es Johannes von Gott weit gebracht. Schon bald baute er das erste Krankenhaus. Und dabei bewies er sich als echtes Allround-Talent. Er kümmerte sich um alles: Er kaufte Strohmatten und Decken, trug bettlägerige Menschen, wärmte Essen auf, spülte Geschirr und abends sprach er mit den PatientInnen. Um diesen „Standard“ zu sichern, zog er in der Nacht noch durch die Straßen, um für seine Schützlinge Essen und Geld zu erbetteln.
Geburtsstunde des Ordens
Johannes von Gott gewann immer mehr an Ansehen und wurde ein gesuchter Ratgeber. Der Bischof von Tuy gab ihm deswegen sogar den Beinamen „von Gott“ und riet ihm zu einer Art Ordenskleid – möglicherweise die Geburtsstunde des Ordens der Barmherzigen Brüder. Die ersten Anhänger schlossen sich ihm einfach an, nicht weil er sie bekehrt oder gerufen hätte, sondern weil sie von seiner Arbeit beeindruckt waren.
Krankenpflege modern
Für die damaligen Verhältnisse war seine Einstellung zur Krankenpflege schon beinahe revolutionär. Er schaffte verschiedene Abteilungen: Er trennte BettlerInnen und PilgerInnen von den Kranken. Frauen bekamen eine eigene Station ebenso wie psychisch Kranke. Rührend sorgte er sich um die vielen Findelkinder, die ebenfalls in eigenen Räumlichkeiten versorgt wurde.
Vom Glauben getragen
Sein Glaube half dem heiligen Johannes von Gott und stärkte ihn, auch wenn die Dinge einmal nicht so liefen, wie sie sollten. Elf Jahre blieben ihm nur, um die Barmherzigkeit vorzuleben. Lange genug, um viele Nachfolger und MithelferInnen zu finden, auf der ganzen Welt, auch heute noch.
Abschied auf Knien
Am 8. März 1550 starb Johannes von Gott, nachdem er sich von einer Krankheit nicht mehr erholt hatte. Er verabschiedete sich mit 55 Jahren kniend, mit dem Kreuz in der Hand.
Die Taten des Johannes von Gott wirken in den Ordenswerten der Barmherzigen Brüder lebendig und nachhaltig. Anlässlich des Hochfestes von Johannes von Gott am 8. März finden am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan jedes Jahr Mitarbeiterehrungen und eine Messe für den Heiligen statt.
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um "Johannes von Gott" trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 2 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 16
Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen