Energy Drinks – Zuckerbombe aus der Dose?
Dr. Renate Kruschitz, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin des Elisabethinen-Krankenhauses in Klagenfurt, klärt auf.
Ein Blick hinter den wachmachenden Kick
Energy Drinks sind in der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft allgegenwärtig. Sie versprechen mehr Energie, verbesserte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Doch was genau steckt in diesen Getränken? Für die anregende Wirkung auf Körper und Geist, wie es in der Werbung angepriesen wird, ist das enthaltene Koffein verantwortlich. Aber das ist bei weitem nicht alles. „Die Zusammensetzung von Energy Drinks umfasst nicht nur Koffein, sondern oft auch erhebliche Mengen an Zucker, Taurin, Aromen, Kohlensäure und andere Zusatzstoffe“, erklärt Dr. Renate Kruschitz, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin des Elisabethinen-Krankenhauses in Klagenfurt. Sie fügt hinzu: „Ein 250ml Energy Drink enthält so viel Koffein wie ein Espresso mit acht Zuckerwürfeln.“
Zuckerfalle Energy Drink
Die WHO empfiehlt, dass Zucker nicht mehr als fünf Prozent des täglichen Energiebedarfs ausmachen sollte. Bei einer Aufnahme von 2.000 Kilokalorien pro Tag würde bereits eine Dose Energy Drink diese Empfehlung überschreiten. Dr. Kruschitz warnt: „Energy Drinks sind schnell getrunken, machen nicht satt und liefern leere Kalorien, das kann die Entstehung von Übergewicht und damit verbunden Erkrankungen wie Diabetes Typ II, Fettlebererkrankung und Bluthochdruck begünstigen. In Österreich ist jede/er 10te von Diabetes und die Hälfte von Übergewicht betroffen, mit steigender Tendenz. Eine langfristige Reduktion von Zucker in Getränken, allen voran Energy Drinks, wäre eine effektive Maßnahme zur Eindämmung der Problematik. Dafür braucht es informierte KonsumentenInnen und v.a. den guten Willen und die Zusammenarbeit von Industrie und Politik.
Jugend im Fokus
Die ständige Suche nach Leistungssteigerung in unserer Gesellschaft führt zu einem Anstieg des Konsums von Energy Drinks. „Sport, Musik, Gaming - die Hersteller von Energy Drinks investieren massiv in Werbung und zielen dabei besonders auf Jugendliche und junge Erwachsene ab“, so die Oberärztin.
Doch was passiert, wenn man zu viel von diesen Getränken konsumiert?
„Menschen reagieren unterschiedlich auf Koffein. Bei einer Überdosierung können Symptome wie Herz-Kreislaufprobleme, Schlaflosigkeit und Nervosität auftreten“, warnt die Fachärztin für Innere Medizin und Expertin für Ernährungsmedizin. Insbesondere die Kombination von Energy Drinks mit Alkohol kann gefährlich sein. „Koffein 'maskiert' die Wirkung von Alkohol, dadurch erhöht sich die Risikobereitschaft und das Verletzungsrisiko. Es gibt Berichte über Todesfälle, die möglicherweise mit dem kombinierten Konsum von Energy Drinks, Alkohol und vermehrter Bewegung in Zusammenhang stehen.“
Achtsamkeit und Pausen statt künstlicher Energie
Dr. Kruschitz rät zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Energy Drinks. „Hören Sie auf Ihren Körper. Wenn Sie müde oder schwach sind, ist eine Pause sinnvoller als ein Energy Drink. Und denken Sie immer daran, Energy Drinks nicht als Durstlöscher zu verwenden.“
Internistin OÄ Dr. Renate Kruschitz
Diabetes-Ambulanz
Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt
Mo und Do 9:00 bis 12.30 Uhr
Terminvereinbarung: +43 (0) 463 / 5830 – 305
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um die Aufklärung des Energy Drink Konsums trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu einem der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern