Barmherzige Brüder fördern ökologische Vielfalt mit „Bienenprogramm“
„Wir haben uns für ein Projekt mit Bienen entschieden, da sie aufgrund ihrer Bestäubungsleistung für zahlreiche Wild- und Nutzpflanzen, die Biodiversität sowie unsere Ernährung von größter Bedeutung sind. Zudem sind sie auf die Hilfe von Imkerinnen und Imkern angewiesen, die wir hier konkret unterstützen“, betont Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. Zugleich stellt er das Projekt in einen größeren Zusammenhang: „Wir müssen eine Haltung entwickeln, die zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt führt, in der wir leben und für die wir verantwortlich sind.“
GRÖSSTER PARTNER VON PROJEKT 2028
Ziel von PROJEKT 2028 der Firma Hektar Nektar ist einerseits die Erhöhung der Bienenpopulation und andererseits die Sensibilisierung für den Insektenschutz. Die Barmherzigen Brüder sind der nunmehr größte Partner von PROJEKT 2028 von bisher insgesamt 217 Unternehmen und Institutionen. „Die Honigbiene steht symbolisch für eine Vielzahl an Lebewesen, die auf ein intaktes Ökosystem angewiesen sind, um überleben zu können – dazu gehören auch wir Menschen. Aus diesem Grund freut es uns ganz besonders, dank der österreichweiten Unterstützung durch den Orden mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität schaffen zu können”, so Miriam Walch, Geschäftsführerin von Hektar Nektar.
Pater Provinzial Saji Mullankuzhy mit Bienenstöcken auf dem Dach des Wiener Krankenhauses der Barmherzigen Brüder
11 STANDORTE FÜR ÜBER 4 MILLIONEN BIENEN
Gemeinsam mit Hektar Nektar, das mit PROJEKT 2028 die größte Bienenschutzbewegung im deutschsprachigen Raum unterhält, wurden insgesamt 90 Bienenstöcke mit jeweils bis zu 50.000 Bienen an elf Standorten auf Grundstücken des Ordens aufgestellt: in Anif (Sbg.), Gleisdorf (Stmk.), Graz-Eggenberg (Stmk.), Grub bei St. Ruprecht an der Raab (Stmk.), Kritzendorf (NÖ), Linz (OÖ), Schenkenfelden (OÖ), St. Veit/Glan (Ktn.), Trahütten (Stmk.), Walding(OÖ) und Wien. Sämtliche Materialien, von den Bienenstöcken über die Honiggläser bis hin zu den Etiketten, werden von österreichischen Erzeugern bezogen und garantieren Nachhaltigkeit entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses. So werden zum einen dank kurzer Lieferketten beispielsweise die Transportwege und damit der CO2-Ausstoß reduziert. Zum anderen wird damit auch die lokale Wirtschaft gestärkt.
BETREUUNG DURCH LOKALE IMKER*INNEN
Vor Ort werden die Honigbienen von erfahrenen Imker*innen betreut und vermehrt. Dadurch trägt der Orden der Barmherzigen Brüder auch zur Förderung der lokalen Imkerei bei. Denn nur ein Prozent aller Imker*innen in Österreich sind hauptberufliche Erwerbsimker*innen. Sie allein können die notwendige Bestäubungsleistung für die regionale Nahrungsmittelversorgung nicht sicherstellen – Hobbyimker*innen mit ihren Bienenvölkern sind für die Bestäubungsleistung somit unverzichtbar. „Unsere Imkerinnen und Imker tragen erheblich zur Landschaftspflege bei – ohne sie würden so manche Orte ganz rasch ganz anders aussehen. Sie zu unterstützen, kommt daher schlussendlich uns allen zugute”, betont Walch.
BEISPIEL KRITZENDORF
Die Standorte der Bienenstöcke wurden so ausgewählt, dass sie weit genug von betreuten Personen entfernt sind, keine Konkurrenz zu lokalen Imker*innen und deren Bienenvölkern entsteht sowie das natürliche Gleichgewicht vor Ort erhalten und gefördert wird. Im Zuge der Vorbereitungen wurde etwa festgestellt, dass in Kritzendorf, einem Ortsteil der Stadt Klosterneuburg im Norden Wiens, kein Imker tätig ist. Da Honigbienen einen Flugradius von bis zu drei Kilometern um ihre Bienenstöcke haben, kann künftig vor Ort mit einer gesteigerten Bestäubungsleistung und im Idealfall mit höheren Erträgen bei Nutzpflanzen, etwa Obstbäumen, gerechnet werden.
Bienenstöcke am Standort Graz-Eggenberg
VERANTWORTUNG FÜR MENSCH UND UMWELT
Ökologisches Bewusstsein ist bei den Barmherzigen Brüdern seit Jahren integrativer Bestandteil des Managements. „Wir übernehmen Verantwortung für unsere Umwelt und versuchen, in allen Bereichen die natürlichen Ressourcen zu schonen, nachhaltig zu wirtschaften und den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten“, erläutert Direktor Adolf Inzinger, der Gesamtleiter der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. „Wir sind mittlerweile an allen Standorten nach EMAS III zertifiziert, konnten in den vergangenen Jahren den CO2-Ausstoß halbieren, setzen soweit als möglich auf erneuerbare Energie und recyceln die extrem klimaschädlichen Narkosegase.“
Provinzial Saji Mullankuzhy ergänzt: „Als Betreiber von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen gehören für uns die Achtung des Menschen und die Achtung der Schöpfung untrennbar zusammen. Denn Schöpfungsverantwortung bezieht sich auf jedes Lebewesen, auf jedes ökologische System, auf jeden Ort der Schöpfung.“