Alt, aber oho! 10 Jahre ‚fit für 100‘ stellen Altersnormen auf den Kopf
Vielleicht ist ja doch was dran am Motto: Man ist nur so alt wie man sich fühlt! „Da ist was wahres dran“, sagt Lilly Kaplan, die gerade den Anleitungen der Trainerin folgt und Kräftigungsübungen durchführt. „Hudeln darf man dabei nicht, lieber langsam und dafür ordentlich.“ Ihr Bewegungsdrang hat ihr auch geholfen bis ins hohe Alter fit zu bleiben.
Seit 10 Jahren werden in den Räumlichkeiten des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt die Muskeln trainiert. Die Trainerinnen Michaela Kohlmayer und Ulrike Falkner sind begeistert von ihrem langjährigen Kursmitglied. „Sie ist fit, sehr aufmerksam und macht die Übungen genau nach“. In der Tat fühlt sich die 87-Jährige aktuell auch selbst sehr fit. Die rüstige Klagenfurterin ist von der ersten Stunde an mit dabei. Das Bewegungsprogramm „Fit für 100“ ist ein ganzheitliches Trainingsprogramm für Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter, das sie dabei unterstützt mobil und selbstständig zu bleiben, erklärt Michaela Kohlmayr, die als "Fit für 100" Pionierin in Kärnten gilt. An der deutschen Sporthochschule Köln hat die Feldkirchnerin, die auf der Akut-Geriatie des Elisabethinen Krankenhauses in Klagenfurt als Seniorenanimateurin beschäftigt ist, die spezielle „Fit für 100" Ausbildung absolviert. Mittlerweile ist auch Ulrike Falkner mit an Board und sorgt zweimal wöchentlich für Trainingseinheiten bei Oma und Opa.
Seit Anfang Jänner wird wieder trainiert - jeden Dienstag und Freitag finden die Einheiten im Krankenhaus statt und das über 10 Wochen. Es ist ein Fixprogramm für die TeilnehmerInnen, die sich in den Pausen dazwischen gut unterhalten und zum Teil enge Freundschaften geknüpft haben. Nach dem Training geht es für die KursteilnehmerInnen, die mittlerweile eng befreundet sind, ins Cafe Fahrenberger. Das ist mittlerweile eine lieb gewordene Tradition. „Wer fleißig die Pobacken anspannt, darf sich auch einen Kaffee und eine Mehlspeise gönnen“, schmunzelt die fitte Runde. Zur Feier des 10-Jahr- Jubiläums stoßt man vielleicht auch mit einem Glas Sekt an.
Mehr als Fitness mit ‚fit für 100‘
Unter der Leitung von OA Dr. Walter Müller, Departmentleiter der Abteilung für Akutgeriatrie, hat sich „fit für 100“ als eine bedeutende Säule in der Seniorenbetreuung und -förderung etabliert. „Es ist faszinierend zu sehen, wie dieses Programm seit zehn Jahren nicht nur die körperliche Stärke unserer
SeniorInnen fördert, sondern auch ihr Selbstvertrauen und ihre Lebensfreude steigert“, betont Dr. Müller, der immer wieder mal selbst bei den Kurseinheiten vorbeischaut. Meist trifft er dort auch auf seine eigene Mutter, die mit 95! Jahren noch aktiv ist und am Bewegungsprogramm teilnimmt. „Sie ist das beste Beispiel dafür, dass von den regelmäßigen Bewegungseinheiten Körper, Geist und Seele profitieren.“
Ulrike Falkner, die seit einiger Zeit das Trainingsprogramm mit Manschetten und Hanteln im Elisabethinen-Krankenhaus durchführt und dort eine umfassende Ausbildung absolviert hat, ergänzt: „Wie Johann Nestroy treffend sagte: ‚Lang leben will halt alles, aber alt werden will kein Mensch!‘ Unser Ziel ist es,
das Altern nicht nur lebenswert, sondern auch aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.“
Ganzheitliches Training: Von Kopf bis Fuß fit mit ‚fit für 100‘
„fit für 100“ geht weit über herkömmliche Fitnessangebote hinaus. Es zielt darauf ab, jede Schwäche im Alter anzugehen – von Muskeln über Gelenke und Sehnen bis hin zum Dehnungsapparat. Dieses ganzheitliche Konzept ermöglicht es den Teilnehmern, umfassend und effektiv zu trainieren. Die Instruktoren, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben, garantieren, dass die Übungen korrekt und sicher ausgeführt werden.
Überraschende Erkenntnisse und wiederholte Teilnahme
Im Rahmen von ‚fit für 100‘ entdecken viele TeilnehmerInnen neue Seiten an ihren körperlichen Fähigkeiten. Trainerin Ulrike Falkner beobachtet oft, wie Teilnehmer ihre eigenen Grenzen neu definieren: „Es ist ein Weckruf für viele unserer Senioren. Sie sind regelmäßig überrascht und erfreut zugleich, zu erkennen, wie viel mehr sie körperlich leisten können, als sie zunächst angenommen hatten“, erklärt Falkner. Diese Erkenntnisse motivieren viele Teilnehmer, das Programm wiederholt zu besuchen und kontinuierlich an ihren individuellen Zielen zu arbeiten.
Offen für alle: Keine Vorbedingungen, jeder ist willkommen Ein besonderes Merkmal von ‚fit für 100‘ ist, dass es keine Teilnahmevoraussetzungen gibt. Auch hochbetagte Personen und solche mit Bewegungseinschränkungen können teilnehmen, notfalls mit Unterstützung von Begleitpersonen. Die Gruppengröße ist bewusst klein gehalten – zwischen fünf und zehn Teilnehmern – um eine individuelle Betreuung und Anleitung zu gewährleisten.
Qualität statt Quantität: Richtig statt oft
Die Instruktoren legen großen Wert darauf, dass die Übungen richtig ausgeführt werden. „Besser eine Übung fünfmal richtig als zwanzigmal falsch“, betont Ulrike Falkner, eine der Trainerinnen. Dieser Ansatz gewährleistet nicht nur Sicherheit, sondern auch Effektivität des Trainings.
Stärke und Balance im Fokus
Das Programm, das in Kooperation mit dem KNEIPP-Verein Klagenfurt und weiteren Partnern wie der Pfarre Siebenhügel und dem Katholischen Bildungshaus SODALITAS in Tainach durchgeführt wird, richtet sich an Personen um die 80 Jahre und älter. Zweimal wöchentlich kommen die Teilnehmer für eine Stunde zusammen, um unter Anleitung Kraft- und Koordinationstraining zu absolvieren. Dieses Training umfasst Gewichtsübungen, die individuell angepasst werden, sowie Gleichgewichts- und Reaktionsübungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sturzprävention, wobei das Programm nachweislich hilft, das Sturzrisiko zu verringern und die Alltagskompetenz zu erhöhen. Die Kosten für den 10-wöchigen Kurs belaufen sich auf 120 Euro.
Kursanmeldung
Die Kursanmeldung für „Fit für 100“ im Elisabethinen-Krankenhaus verläuft über den Kneipp Aktiv Club Klagenfurt
Kontaktdaten:
Horst Hainzl
+43 4635 5703
+43 664 73800907
horsthainzl@aon.at
www.kneipp-klagenfurt.at
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um das Thema Fit im Alter trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.