Er ist auferstanden, seid voller Hoffnung!
Nach der Fastenzeit nähern wir uns nun dem Osterfest. Aus diesem Anlass möchte ich der ganzen Familie des heiligen Johannes von Gott und allen unseren Betreuten und ihren Angehörigen meine herzlichen Ostergrüße übermitteln, mit dem Wunsch, dass der auferstandene Herr uns und die Welt mit Freude und Hoffnung erfüllt. Frohe Ostern!
Auch in meiner letzten Weihnachtsbotschaft habe ich die Hoffnung in den Mittelpunkt meiner Überlegungen gestellt. Es war eine schwierige Zeit mit Kriegen ohne Hoffnung auf Frieden, neuen Konflikten und alten Situationen menschlichen Leids, für die kein Ende absehbar scheint. Trotz alledem, so unterstrich ich es in meiner Weihnachtsbotschaft, pflanzt das göttliche Kind weiter den Samen des Lebens und der Hoffnung in die Herzen der Menschen.
Das Leben des Gottessohnes war von seiner Geburt an ständige Verkündigung des neuen Lebens durch konkrete Worte und Taten, aber nicht alle haben diese Botschaft angenommen, nicht alle haben sie erkannt und noch weniger sind ihr gefolgt. Das ist auch heute noch der Fall. Am Ende scheitert Jesus in den Augen der Menschen: Er stirbt am Kreuz, und so scheint alles, was von seiner Geburt gesagt und erhofft wurde, vergeblich gewesen zu sein. In der Tat geht das Leiden in der Welt weiter, und es scheint, als gäbe es keine Lösung, als sei das Kreuz das Ende.
Doch der heilige Paulus sagt: “Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen” (vgl. Röm 5,5) und der Engel des Herrn sagt zu Maria aus Magdala und zur anderen Maria, als sie frühmorgens, zu Tode betrübt, zum Grab Christi pilgern: “ Er ist nicht hier... Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen… in Galiläa werdet ihr ihn sehen” (vgl. Mt 28, 1ff).
Das göttliche Kind, das in Bethlehem geboren wurde und am Kreuz starb, ist auferstanden und hält die Hoffnung für die ganze Menschheit lebendig. Das ist die gute Nachricht, die uns mit Freude erfüllen sollte, denn der Herr hält sein Versprechen: Seine Hoffnung und sein Wort sind unwandelbar und endgültig (vgl. Hebr 10, 23), jenseits aller Herausforderungen und Schmerzen, unter denen die Welt heute weiterhin leidet. Das göttliche Kind, der Auferstandene, sind Fundament und Sicherheit für unsere Hoffnung!
Wie Sie alle wissen, feiern wir in diesem Jahr das Generalkapitel. Unsere ganze Familie bereitet sich zurzeit auf dieses Ereignis vor, das vom 15. Oktober bis 8. November in Częstochowa (Polen) stattfinden wird. Dies ist ein sehr wichtiges Ereignis für unseren geliebten Orden. Alle sind wir bei dieser Gelegenheit aufgerufen, auf die Realität der Welt zu hören, auf die Menschen um uns herum, auf unsere Mitarbeitenden, aber vor allem auf die Stimme des Geistes Gottes, um zu erkennen, was der Herr heute von uns will, um dem Charisma und der Sendung treu zu bleiben, die unser heiliger Ordensgründer Johannes von Gott, begonnen hat, vor allem, um dem auferstandenen Herrn treu zu bleiben, der uns sendet, um Zeugnis zu geben, dass seine Verheißung zuverlässig und wahr ist.
Auch unter uns gibt es manchmal Pessimismus, Verwirrung, und einige denken sogar, dass das Ende nahe ist. Manchmal fehlt es an Mut, neu zu beginnen, das Werk des Ordens, unser Leben als Barmherzige Brüder, mit neuem Leben zu erfüllen... es scheint, als gäbe es keine Zukunft für uns, es fehlt an Hoffnung. Dieser Haltung begegnen wir in allen Formen des geweihten Lebens und in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft im Allgemeinen.
Möge die Freude über die Auferstehung ein Weckruf für die Familie des heiligen Johannes von Gott sein und uns mit Hoffnung erfüllen. Es gibt Müdigkeit, ja, es gibt Schwierigkeiten, aber über all dem steht das Leben, das Leben, das wir jeden Tag vom auferstandenen Herrn empfangen, der uns einlädt, unsere Kräfte zu erneuern und uns mit seinem Licht erfüllen zu lassen. Nutzen wir das Generalkapitel als Beginn zu etwas Neuem für den Orden, für die Kirche und für die Welt. Wenn wir aufeinander hören, insbesondere auf den Geist Gottes, werden wir neue Antworten für die neuen Herausforderungen finden, auch wenn dies bedeutet, dass wir Altes loslassen und uns mutig auf Neues einlassen müssen. Nur so werden wir in der Lage sein, den Traum zu weiterzuleben, den der heilige Johannes von Gott vor fast fünf Jahrhunderten begonnen hat.
Hospitalität in einer sich verändernden Welt lautet das Motto des 70. Generalkapitels. In dieser sich verändernden Welt sind wir aufgerufen, Gastfreundschaft als klaren Ausdruck der Auferstehung zu leben und zu fördern, uns zum Nächsten der kranken und hilfesuchenden Menschen zu machen, denen wir begegnen, um den Menschen um uns herum und allen Mitgliedern unserer Hospitalfamilie Hoffnung zu geben. Das göttliche Kind, der auferstandene Christus, ist das Fundament und die Sicherheit, dass unsere Hoffnung nie zugrunde gehen wird.
Ich bitte den Herrn des Lebens, den auferstandenen Christus, dass das Generalkapitel den Orden mit neuer charismatischer Kraft, mit der Freude und Hingabe Jesu, des barmherzigen Samariters, und des heiligen Johannes von Gott erfüllt. Ich lade Sie alle ein, zu beten und an seiner Vorbereitung mitzuarbeiten, damit das Kapitel neue Impulse für den Geist und das Leben des Ordens setzt.
In diesem Sinne wünschen Ihnen die Generalleitung und die Dienstgemeinschaft der Generalkurie
FROHE OSTERN!
Frt. Jesús Etayo
Generalprior