Orange The World: Aufmerksamkeit für Gewalt im Alter
Vom 25. November bis 10. Dezember, in der Zeit zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem Internationalen Menschenrechtstag, beleuchten die beiden Ordenskrankenhäuser nicht nur ihre Gebäude in leuchtendem Orange, sondern stärken auch ihr Engagement für einen wichtigen, oft übersehenen Aspekt der Gewaltprävention: den Schutz älterer Menschen.
Gewalt gegen ältere Menschen ist ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem, das oft im Schatten anderer Gewaltformen bleibt. Das Zufügen psychischem und physischem Leiden sowie finanzielle Ausbeutung, stellen ernsthafte Bedrohungen dar, die häufig unentdeckt bleiben. Im Elisabethinen-Krankenhaus wurde bereits im Frühjahr 2024 das Thema „Gewalt gegen ältere Menschen“ durch eine Wanderausstellung des Sozialministeriums verstärkt thematisiert. Unter dem Titel „hALT keine Gewalt“ wurden die verschiedenen Formen der Gewalt aufgezeigt und auf die Notwendigkeit der Prävention hingewiesen, um die Notwendigkeit der Prävention zu untermauern.
Die Häuser übergreifende Opferschutzgruppe, die aus Fachleuten verschiedener Disziplinen– einschließlich Gynäkologie, Orthopädie und Traumatologie, Geriatrie, Pflege, Sozialdienst und Psychologie – besteht, spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Betroffenen. Die Gruppe verfolgt das Ziel, eine umfassende medizinische und psychologische Betreuung zu gewährleisten und gleichzeitig ein sicheres Umfeld für Opfer häuslicher Gewalt zu schaffen. „Unsere Initiative soll nicht nur helfen, sondern auch sensibilisieren und einen sicheren Rahmen für Betroffene bieten, um ihnen in schwierigen Zeiten gezielte Unterstützung anzubieten“, erklärt Dr. Patricia Walentiny, stv. Leiterin des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation am Elisabethinen-Krankenhaus.
Gewalt erkennen, Hilfe leisten: Schlüsselrolle des Gesundheitspersonals
In allen Altersgruppen gibt es Hinweise und Verdachtsmomente auf Gewalt. „Eine zentrale Aufgabe unserer Krankenhäuser ist es, Gewalt zu erkennen, Hilfe anzubieten und aktiv im Sinne der Prävention tätig zu werden, um weiterer Gewalt vorzubeugen“, erklärt DGKP Petra Koch, Bereichsleiterin an der Interdisziplinären Ambulanz in St. Veit und Mitglied der Opferschutzgruppe. Die Mitarbeitenden der Krankenhäuser sind dabei entscheidend: „Sie müssen Anzeichen von Gewalt frühzeitig identifizieren und das nötige Wissen umsetzen, um in solchen Situationen angemessen zu handeln“, betont Koch und unterstreicht die Bedeutung der Sensibilisierung für dieses Thema. Oft ist es für Pflegekräfte und Ärzt:innen nicht sofort erkennbar, ob eine Verletzung oder Beschwerde auf Gewalt zurückzuführen ist. Ein gut geschultes und sensibilisiertes Gesundheitsteam trägt jedoch maßgeblich dazu bei, dass Menschen, die Gewalt erfahren haben, das Krankenhaus als einen Ort empfinden, an dem sie mit Respekt und Einfühlungsvermögen behandelt werden. In solchen Situationen nehmen die Mitarbeitenden eine Schlüsselposition ein und können entscheidend dazu beitragen, dass Betroffene die notwendige Unterstützung erhalten.
Hoffnung strahlen für eine wertschätzende Gesellschaft
Die diesjährigen 16 Tage gegen Gewalt nehmen die beiden Krankenhäuser zum Anlass, um erneut auf die Wichtigkeit der Sensibilisierung für Gewalt im Alter hinzuweisen. „Gewalt im Alter ist ein großes Tabu in unserer Gesellschaft und trauriger Alltag für viele ältere Menschen. Oft werden Vorfälle als Übertreibung oder Einzelfall verharmlost und nicht als das soziale Problem erkannt, das sie tatsächlich darstellen“, betont Dr. Walentiny.
Nur durch eine gemeinschaftliche Anstrengung könne man sicherstellen, dass „ältere Menschen in unserer Gesellschaft die Würde und den Respekt erhalten, die sie verdienen“, betont die Ärztin.
Die beiden Ordenskrankenhäuser sehen es seit vielen Jahren als unerlässliche Aufgabe, sich an der Initiative „Orange The World“ zu beteiligen. Mit dem beleuchteten Kirchturm und dem Kunstwerk „Embrace“ setzen sie klare, hoffnungsvolle Akzente im Kampf gegen Gewalt. Darüber hinaus wird ab dem 25. November umfangreiches Informationsmaterial zum Thema Opferschutz für Mitarbeitende, Besucher:innen und Patient:innen in den Krankenhäusern bereitgestellt.
OÄ Dr. Patricia Walentiny, Stv. Leiterin des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation am Elisabethinen-Krankenhaus
Stoppt Gewalt an Frauen. Diesen Appell senden die Fachärztin OÄ Dr. Barbara Pichler und DGKP Petra Koch, Bereichsleiterin an der Interdisziplinären Ambulanz und Mitglied der Opferschutzgruppe.
Zu „Orange the World“
16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Die Aktion „Orange the world“ wurde 2015 von der UN Women NY initiert und läuft alljährlich während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die am 25. November, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ beginnt und am 10. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“, endet. In dieser Zeit werden weltweit Gebäude und Monumente orange beleuchtet. In Österreich wurde die Aktion erstmals 2017 durchgeführt. Als Kooperationspartner konnten Soroptimist Österreich, das Ban Ki-Moon Centre Wien und HeForShe Graz gewonnen werden, als Schirmherrin die Schauspielerin Ursula Strauss.
Gibt es in Ihrem Umfeld Gewalt gegen Frauen?
Schauen Sie nicht weg! Handeln Sie!
0800 222555
Frauenhelpline gegen Gewalt:
rund um die Uhr, anonym, kostenlos, mehrsprachig.
www.orangetheworld.at
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um die UN-Initiative „Orange the World“ trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 4 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Ziel 17
Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen