Die heimlichen Risiken eines Vitamin D-Mangels im Alter
Von beeinträchtigter Muskelfunktion über erhöhte Sturzgefahr bis hin zu Schwierigkeiten im Immunsystem – die Folgen sind vielfältig. Oberärztin Dr. Patricia Walentiny, Fachärztin für Innere Medizin und Altersmedizinerin am Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen von Vitamin D-Mangel im Alter und gibt wertvolle Tipps zur Prävention und Behandlung.
Vitamin D, oft als das „Sonnenvitamin“ bezeichnet, spielt eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden, insbesondere im höheren Lebensalter. Am Department für Akutgeriatrie im Elisabethinen-Krankenhaus weist eine signifikante Anzahl älterer Menschen, die hier stationär z.B. nach einer akuten oder chronischen Erkrankung oder nach Folgezuständen nach Operationen behandelt werden, einen Vitamin D-Mangel auf.
Der Körper bildet dieses wichtige Vitamin größtenteils durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut, während ein zusätzlicher Anteil über die Nahrung zugeführt wird. Nahrungsmittel wie Hering und Lachs, bestimmte Pilzarten, insbesondere Steinpilze, sowie Eier sind besonders reich an Vitamin D. Zudem wird die Aufnahme dieses Vitamins durch die Kombination mit fettreichen Lebensmitteln oder Milchprodukten optimiert.
„Ein Vitamin D-Mangel ist verbreitet, insbesondere unter älteren Menschen, die oftmals die Bedeutung dieses Vitamins für ihre Gesundheit unterschätzen“, erläutert Dr. Walentiny. „Es spielt nicht nur eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel, sondern ist auch entscheidend für die Muskelfunktion und die Funktionalität des Immunsystems.“
Physiologische Effekte von Vitamin D
Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung ist für viele physiologische Prozesse unerlässlich. Sie trägt zur Kalzium- und Phosphataufnahme bei, unterstützt die Muskulatur, reguliert die Insulinausschüttung und fördert das Zellwachstum in der Haut. Zudem hat Vitamin D positive Effekte auf das Immunsystem und den Heilungsprozess, wirkt entzündungshemmend und ist aktiv im Hirnstoffwechsel.
Die Herausforderungen im Winter
„Besonders in den Wintermonaten, wenn die Sonnenstrahlung geringer ist, merken wir einen deutlichen Anstieg an Vitamin D-Mangel bei unseren Patient:innen“, so Dr. Walentiny weiter. „Ein Mangel an Vitamin D kann die Muskelleistung beeinträchtigen und das Risiko für Verletzungen und Stürze erhöhen – ein besonders alarmierendes Problem für ältere Menschen, die ohnehin schon anfälliger sind.“
Sonniges Wetter löst bei den meisten von uns Freude aus. Zurecht, denn der Körper braucht Sonnenlionniges Wetter löst bei den meisten von uns Freude aus. Zurecht, denn der Körper braucht Sonnenlicht, um das wichtige Vitamin-D zu bilden.cht, um das wichtige Vitamin-D zu bilden.
Überdosierung und ihre Risiken
Während eine Überdosierung von Vitamin D durch Sonnenexposition ausgeschlossen ist, kann sie durch exzessive Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln entstehen und zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Gefäßverkalkungen oder Nierensteinen führen. „Wir müssen auch die Gefahren einer Überdosierung im Blick behalten“, betont Dr. Walentiny. „Es ist wichtig, eine Balance zu finden.“
Identifizierung von Risikogruppen
Eine besondere Risikogruppe bilden Menschen mit chronischen Krankheiten, Veganer:innen, Vegetarier:innen mit mangelnder Fettzufuhr und Personen, die aufgrund von geringer Sonnenexposition, wie etwa Pflegeheimbewohner, oft zu wenig Vitamin D aufnehmen. „In diesen Fällen ist eine zusätzliche Vitamin D Substitution unerlässlich, um ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen zu vermeiden“, rät Dr. Walentiny.
Die Bedeutung von regelmäßigen Tests
Es ist ratsam, regelmäßige Tests des Vitamin D-Spiegels bei Hausärzt:innen oder Internist:innen durchzuführen. „Eine frühzeitige Erkennung von Mangelzuständen kann dazu beitragen, schwerwiegende Folgen zu verhindern“, erklärt Dr. Walentiny. Bei einem ausgeprägten Mangel (Werte unter 12 ng/ml) sollte eine Stoßtherapie mit 30.000 IE täglich über acht Tage in Betracht gezogen werden. Bei moderatem Mangel (unter 20 ng/dl) sind 6.000 IE täglich notwendig, wobei die Calciumwerte im Blut und Urin überwacht werden sollten. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können die Aufnahme von Vitamin D verringern, weshalb eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt wichtig ist.
Empfohlene Dosierung und Prävention
„Für Erwachsene empfiehlt sich eine tägliche Dosis von 800 bis 2000 IE, insbesondere in den Wintermonaten und beim Sport. Ältere Personen über 65 Jahre sollten idealerweise ganzjährig auf eine adäquate Vitamin D-Zufuhr achten, um ihre Gesundheit zu unterstützen“, schließt Dr. Walentiny.
Gesundheit durch Bewusstsein
Die Aufklärung über die Bedeutung von Vitamin D ist von wesentlicher Bedeutung, um die Gesundheit im Alter zu fördern und ernsthafte Mangelerscheinungen zu verhindern. Ein bewusster Umgang mit Sonnenexposition und der Ernährung kann entscheidend zur Lebensqualität und Gesundheit im Alter beitragen. „Wir alle haben die Verantwortung, uns über unsere Gesundheit zu informieren und proaktiv zu handeln“, so Dr. Walentiny abschließend.
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um die Vorsorge trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu vier der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3 Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 4 Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.