Rokoko & Rezepte: Ein Ausflug in die Welt der Pharmazie
Dieser Besuch bot ihnen die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines zentralen Elements der Gesundheitsversorgung zu blicken. Die Schülerinnen konnten einen Blick hinter die täglichen Abläufe und bedeutenden Aufgaben der Apotheke werfen und erfuhren auch, wie sich die Arbeitsweise von den historischen Ursprüngen bis zu den modernen Herausforderungen der Pharmazie entwickelt hat.
Auf Entdeckungstour in der Anstaltsapotheke des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt: Die Schülerinnen des Europagymnasiums erkundeten unter anderem die historische Rokoko-Apotheke des Elisabethinen-Krankenhauses, begleiteten die Produktion des „Frohsinns“-Blütentees und erlebten die spannende Verbindung von traditioneller Pharmazie und modernen Technologien.
Die Anstaltsapotheke des Elisabethinen-Krankenhauses kann auf eine über 230-jährige Tradition zurückblicken. Gegründet als Rokoko-Apotheke, war sie nicht nur ein Zentrum für die medizinische Versorgung des Krankenhauses, sondern auch eine wichtige Anlaufstelle für die Bevölkerung Klagenfurts. Heute ist sie ein hochmoderner pharmazeutischer Betrieb, der Krankenhausstationen mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt und sich den Herausforderungen der modernen Medizin stellt. Ernst L. Bauer, Kastellan, führte die Gruppe durch die historischen Wurzeln, während Mag. pharm. Dr. Iris Wille, die Leiterin der Anstaltsapotheke, die innovativen Abläufe des modernen Betriebs präsentierte.
Historische Wurzeln: Die Apotheke im 18. Jahrhundert
Eröffnet im Jahr 1791, war die Elisabethinen-Apotheke über Jahrzehnte hinweg ein unverzichtbarer Bestandteil des Klagenfurter Gesundheitswesens. Die beeindruckende Rokoko-Ausstattung spiegelt die Geschichte wider, in der Arzneien von Ordensschwestern in akribischer Handarbeit hergestellt wurden. Heute ist dieser historische Teil der Apotheke ein Museum, das die Anfänge der Pharmazie zeigt – mit kunstvoll gestalteten Möbeln, alten Waagen und handgeschriebenen Rezepturen, die an die handwerklichen Fähigkeiten vergangener Zeiten erinnern.
Moderne Medizin und traditionelle Kräuterkunst
Die heutige Anstaltsapotheke, die seit 1997 im Krankenhaus angesiedelt ist, hat einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen. Unter der Leitung von Mag. pharm. Dr. Iris Wille sorgt ein Team von 12 Fachkräften dafür, dass die Krankenhausstationen mit Arzneimitteln, Infusionen und medizinischen Verbrauchsgütern versorgt werden. Besonders im Fokus steht die Herstellung von Zytostatika, das sind Medikamente, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden, und Antikörper-Infusionen, die für moderne Immuntherapien in der Krebsbehandlung unerlässlich sind. „Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Patient:innen sicher und effizient mit Medikamenten zu versorgen und das medizinische Personal zu beraten“, erläutert Mag. Dr. Wille. Neben diesen modernen pharmazeutischen Anwendungen setzt die Apotheke jedoch auch bewusst auf traditionelles Handwerk, wie die Herstellung des „Frohsinn-Blütentees“, von dem auch Kostproben angeboten wurden.
Karriere in der Pharmazie: Studium oder Lehre?
Besonders aufschlussreich war der Austausch über die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in der Pharmazie. Die Schülerinnen erfuhren, dass es zwei zentrale Ausbildungswege gibt: die dreijährige Lehre als pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA) und das mindestens fünfjährige Pharmazie-Studium, das zum Beruf des Apothekers führt. Jeder dieser Wege bietet spannende Perspektiven und Herausforderungen.
Patientensicherheit und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fokus
Der Besuch in der Anstaltsapotheke der Elisabethinen Klagenfurt verdeutlichte, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit, Forschung und kontinuierliche Weiterbildung sind, um den steigenden Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden.
Angesichts einer alternden Bevölkerung und der steigenden Anforderungen an die individualisierte Medizin wird die Rolle der Krankenhausapotheke in der Gesundheitsversorgung künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen, der Einsatz nachhaltiger Technologien und die Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit sind zentrale Elemente, die nicht nur die Patientensicherheit erhöhen, sondern auch einen wesentlichen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen.
Die enge Kooperation mit medizinischen Abteilungen, die Mitwirkung an Forschungsprojekten und die kontinuierliche Weiterbildung verdeutlichen, wie gut die Apotheke auf die Herausforderungen der Zeit reagiert und sich flexibel an neue Entwicklungen anpasst.
Der Besuch in der Anstaltsapotheke der Elisabethinen war nicht nur informativ, sondern auch inspirierend. Er zeigt auch eindrucksvoll, wie sich die Arzneimittelversorgung im Lauf der Jahrhunderte verändert hat und wie stark Tradition und Innovation miteinander verwoben sind. Die Schülerinnen gewannen ein vertieftes Verständnis für die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Pharmazie und erkannten, dass das Engagement in der Krankenhausapotheke weit über die bloße Medikamentenversorgung hinausreicht und einen bedeutenden Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung leistet.
Ein herzlicher Dank gilt Mag. pharm. Dr. Iris Wille und Ernst L. Bauer für diese Erfahrung.
Text mit Unterstützung von
Aran Abdalla & Kimberly Jurtin, 6ABC, Europagymnasium Klagenfurt
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um das Thema „Anstaltsapotheke“ trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3 Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 4
Hochwertige Bildung
Ziel 17
Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen