Gärtnern im Klostergarten als Therapie
Ein guter Boden zum AuftankenTomatenstauden, die hochgebunden werden, Minzeblätter, die zart abgezupft werden müssen, rescher Salat, der geerntet werden kann – während Gartenbesitzer diese Tätigkeiten meist ohne große Überlegung verrichten, können diese Arbeiten in der Natur für manche Menschen heilsam sein. Insbesondere dann, wenn die Gartenarbeit zu neuen Zielen und Perspektiven verhilft und somit neue Lebensmotivation erwächst.
In einem eingefriedeten 250 Quadratmeter großen Garten hinter dem Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt befindet sich der Therapiegarten der Drogenberatungsstelle „Viva“.
Seit 17 Jahren gestaltet die Drogenberatungsstelle "Viva" gemeinsam mit den Klienten und ganz nach ihren Vorstellungen den Therapiegarten im Klostergarten.
Kleiner Garten – große WirkungSeit 17 Jahren gibt es für die Klienten der städtischen Drogenberatung die Möglichkeit, diesen Garten nach ihren Vorstellungen zu bewirtschaften. Der Garten ist von Jahr zu Jahr gewachsen und mit ihm die Zuversicht und Lebenskraft der „Viva-Gärtner“. „Ein Garten ist letztendlich wie das Leben selbst“, erzählt „Viva"-Leiter Ernst Nagelschmied, dessen Initiative es zu verdanken ist, dass Menschen mit Suchtproblematiken hier ihren Platz gefunden haben.
Bis zu zwölf Klienten kommen zweimal pro Woche in Begleitung eines „Viva"-Mitarbeiters hierher. Gearbeitet wird oft bis zu vier Stunden lang. Das geht vom Umstechen im Frühjahr, Anfertigen oder Bemalen von Gartenutensilien bis zum Unkraut jäten.
„Viele unserer Klienten fühlen sich im Garten seit langem mal wieder zu etwas fähig und nützlich. Die gärtnerischen Tätigkeiten wecken Ressourcen und fördern den Selbstwert, stärken die psychische und physische Gesundheit, die Selbständigkeit, Teamfähigkeit, Alltagsstrukturierung. Die belastenden Drogengedanken werden verdrängt“, beschreibt Ernst Nagelschmied sein Herzensprojekt.
Der Therapiegarten, der vom Konvent der Elisabethen zur Verfügung gestellt wird, hilft den Betroffenen, sich wieder für die Welt zu öffnen.
Es ist kein Geheimnis, dass die Natur im Stande ist, das psychische und physische Wohlbefinden der Menschen zu steigern.
Klosterschwestern wachen über ihre SchützlingeÜber den liebevoll betreuten Therapiegarten freuen sich auch die Klosterschwestern der Elisabethinen. „Es ist gut, dass die Menschen hier eine Beschäftigung haben", sagt Vikarin Sr. Mag. pharm Immaculata Kowatsch. Schwester Raphaela Wouk kennt den Garten gut und weiß, dass der Garten auch sehr ertragreich ist. „Arbeiten und Sprechen lässt sich beim Gärtnern miteinander verbinden. Man kann entspannt und in einer besonderen Umgebung darüber reden, was einen plagt“, wissen die Klosterschwestern, die auch auf die vier Bienenvölker neben dem Therapiegarten zeigen, die seit dem Vorjahr im Klostergarten heimisch sind.
Ein Garten, der Ausblicke schafftEine Gartentherapie ist für Körper und Seele gut. Ein Garten tut gut. Hier ist der Mensch in der Natur, hier kann er säen und ernten, sein Umfeld selbst gestalten, zur Ruhe kommen oder einfach die Schönheit des Ortes genießen.
Auf eine natürliche Art und Weise vermittelt der Therapiegarten Kenntnisse im Umgang mit der Natur, fördert die gesunde Lebensweise und vor allem auch das Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem eigenen Körper. Der Garten ist ein Ort zum Beobachten, Staunen, Arbeiten und Gesunden. „Wer Säen und Ernten als ganz bodenständige, aber rundum befriedigende Arbeit erlebt, findet auch wieder Spaß am Leben,” bekräftigt Ernst Nagelschmied.
Stelldichein bei SonnenscheinAls Abschluss jedes Gartenjahrs wird ein Fest gefeiert, zu dem auch die Ordensschwestern als Gastgeber und Vertreter des Elisabethinen-Krankenhauses, darunter die Kaufmännische Direktorin Mag. Dr. Elke Haber, MBA eingeladen sind. Da wird gegrillt, geplaudert und gelacht, alle sind guter Dinge und freuen sich schon auf das nächste Gartenjahr.
Freuen sich über das erfolgreiche Langzeitprojekt Therapiegarten: Die Klosterschwestern Sr. Immaculata - Mag. Pharm. Kowatsch Josefine, Sr. Veronika - Korpitsch Katharina, Sr. Raphaela - Wouk Anna, Stadtphysika Dr. Birgit Trattler, MSc. (Leitung Gesundheitsamt), Mag. Dr. Elke Haber, MBA (Kaufmännisch Direktorin am EKH), Gesundheitsstadtrat Mag. Franz Petritz, Psychologin Birgit Gablier und Viva-Leiter Ernst Nagelschmied
Die Drogenberatung „Viva“am Rudolfsbahngürtel in Klagenfurt bietet ein breites Angebot für Betroffene und deren Angehörige. Von Telefonberatung, Psychotherapie, kurzfristiger Hilfe in Krisensituationen, Alltagshilfe bis hin zu Therapie statt Strafe.
Hotline für Sucht-Notfälle (kostenfrei):
Tel. 0800 201615.
E-Mail: drogenberatung.viva@klagenfurt.at
Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG)
Mit den Bemühungen rund um das Thema ÖGE-Zertifikat trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu den insgesamt 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.
Ziel 3
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Ziel 13
Vordringlich Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Ziel 15
Ökosysteme der Erde schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern. Wälder nachhaltig bewirtschaften, die Verwüstung bekämpfen und unfruchtbares Land wieder beleben und den Verlust der Biodiversität stoppen.