Große Trauer um Frater Sebastian Paster OH
Frater Sebastian kam am 7. März 1937 in der Gemeinde Peilstein im oberen Mühlviertel (OÖ) zur Welt. Seine Eltern waren Bauern, die eine kleine Landwirtschaft hatten. Trotzdem ermöglichten sie ihm den Besuch des Gymnasiums der Kamillianer in Pfaffing bei Vöcklamarkt.
Ein Onkel von ihm war Priester und eine seiner Schwestern ist Kreuzschwester. So waren Sebastians Eltern sofort einverstanden, als ihr Sohn beschlossen hatte, ebenfalls Ordenschrist zu werden und bei den Barmherzigen Brüdern einzutreten.
Nach dem Postulantat begann Frater Sebastian am 7. März 1959, genau an seinem 22. Geburtstag, das Noviziat, das sich damals in Wien befand. Am 8. März 1960 legte er die ersten Gelübde und am 26. Dezember 1965 legte er die ewigen Gelübde im Hospitalorden ab. Als Scholastiker war Frater Sebastian von 1960 bis 1964 in Linz und besuchte daraufhin von 1964 bis 1969 die Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am Wiener Krankenhaus. Diese Ausbildung schloss er mit dem Diplom ab.
Bis 1971 war er Mitglied des Wiener Konventes. Nach mehreren Monaten in Schärding wechselte er im Frühjahr 1971 nach Linz, wo er als Diplomkrankenpfleger arbeitete. Er betreute dort auf der Abteilung für Chirurgie schwerstkranke Patientinnen und Patienten und wirkte zusätzlich für über ein Jahrzehnt in der Pflege von stationär aufgenommenen Priestern. Frater Sebastian engagierte sich ebenso in der Krankenhausseelsorge, etwa als Kommunionspender oder Lektor.
Ab Juli 1986 war Frater Sebastian Prior des Linzer Konventes und wechselte im Juli 1989 als Prior nach Kritzendorf. 1992 berief ihn der Orden in den Konvent der Lebenswelten der Barmherzigen Brüder Steiermark. In den Lebenswelten, wo er bis zuletzt lebte und arbeitete, verwaltete er das Medikamentendepot. Diese verantwortungsvolle Aufgabe erfüllte er stets mit größter Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Hingabe.
Unser Mitbruder Sebastian fand in der Nachfolge unseres Ordensstifters, des heiligen Johannes von Gott, ein erfüllendes und erfülltes Leben. Strukturiert war sein Leben durch das tägliche Gebet, das ihm in schweren Zeiten Trost spendete, aber gleichzeitig auch Quelle von Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude gewesen ist.
Frater Sebastians Frömmigkeit und ehrfürchtige Haltung gegenüber Gott und dessen Willen spiegelte sich in seinem Zugang zu den Menschen wider. So wie bei Johannes von Gott stand auch bei ihm der Mensch als solcher aufgrund seiner Würde unverrückbar im Mittelpunkt – gleich ob Mitbrüder, Mitarbeitende, Betreute oder Gäste. Er begegnete jedem wertschätzend, hatte für jeden ein offenes Ohr und war stets ein guter und gefragter Zuhörer. Er erwähnte oft, dass er in sein Gebet alle seine Mitmenschen einschloss. Wichtig war ihm auch stets der gute Kontakt zu seinen Angehörigen.
Frater Sebastian Paster (ganz links) beim Spaziergang im Kreise von Mitbrüdern in Walding (Oberösterreich) im Jahr 2018
Gott hat uns in Frater Sebastian gezeigt, wie ein vorbildhaftes Ordensleben in der Nachfolge des heiligen Johannes von Gott gelingen kann. Seine bedingungslose Hinwendung zum Nächsten ließ ihn zu einem Beispiel gelebter Hospitalität werden.
Wir danken Gott, dass wir einen Teil unseres Lebensweges gemeinsam mit ihm gehen durften. So wie er die Menschen stets mit seinem Gebet begleitet hat, bitten wir nun alle um das Gebet für ihn.
Wir danken auch allen Mitbrüdern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihn in den letzten Jahren unterstützten und begleiteten.
Wir beten für unseren lieben Verstorbenen am 11. September 2024 um 14 Uhr in der Klosterkirche des Konventes Kainbach. Das Requiem feiern wir am 12. September 2024 um 11 Uhr. Frater Sebastian wird anschließend am Waldfriedhof des Konventes Kainbach beigesetzt.
Frater Saji Mullankuzhy OH, sac.,
Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz und
Frater Paulus Kohler OH, im Namen des Konventes
und aller Angehörigen