Wie funktioniert eine Schieloperation?
Das Auge wird durch die Muskeln wie durch Zügel in die entsprechende Blickrichtung bewegt. Bei einer Schieloperation muss daher der Zug der Zügel geändert werden. Für die Operation müssen deshalb die Muskeln freigelegt werden.
Die Muskeln liegen unter der so genannten Bindehaut, die eine dünne Schicht über der weißlich erscheinenden Lederhaut ist, unmittelbar auf dieser Lederhaut. Sie sind fünf bis sechs Millimeter vom Hornhautrand entfernt. Liegt zum Beispiel ein Innenschielen vor, also der nasale Muskel zieht sehr stark und der äußere Muskel ist schlaff, so muss der nasale Muskel „gelockert“ werden, indem er einige Millimeter von seinem Ansatz nach hinten versetzt wird. Der gegenüberliegende äußere Muskel muss entsprechend gestrafft werden. Um die Straffung des Muskels zu erreichen, kann eine Faltung, also ein „Abnäher“, durchgeführt werden.
Um Schielen zu korrigieren, kann der Muskel aber auch abgetrennt und verkürzt werden, um dann wieder an den alten Ansatz angenäht zu werden. Ist dies geschehen, wird die Bindehaut darüber wieder verschlossen und die Operation ist beendet.
Es gibt verschiedene Abweichungen von der Operationstechnik. Das Grundprinzip der Lockerung des einen Muskels und der Straffung des gegenüberliegenden Muskels bleibt gleich. Sollte der zu Grunde liegende Schielwinkel sehr groß sein, kann es sein, dass an beiden Augen nach dem Grundprinzip operiert werden muss.
Bei Kindern erfolgt die Schieloperation in der Regel in Allgemeinnarkose, bei Erwachsenen ist eine örtliche Betäubung auch möglich. Eine Schieloperation sollte dann durchgeführt werden, wenn wieder ein beidäugiges räumliches Sehen ermöglicht werden kann oder eine von den Augen ausgehende Kopfzwangshaltung beseitigt werden kann.