Seltene Gefäßerkrankungen
In der Abteilung für Gefäßchirurgie werden auch sehr seltene Gefäßerkrankungen behandelt wie das
Subclavian-Steal-Syndrom
Zum Subclavian-Steal-Syndrom kommt es durch hochgradige Einengung oder Verschluss der Armarterie (A. subclabvia) direkt am Abgang aus dem Aortenbogen. Dadurch kann der Arm nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Als Reaktion auf die Einengung kommt es zur Flussumkehr der aus der A. subclavia abgehenden hinteren Hirnarterien (A. vertebralis), sodass das Blut für den Arm der Hirndurchblutung weggenommen wird ("Steal - Syndrom").
Dadurch kommt es zu belastungsabhängien Beschwerden im betroffenen Arm.Dies äußert sich in muskelkaterähnlichen Krämpfen vor allem bei Überkopf-Arbeiten. Weiters auffällig ist eine Blutdruckdiffernez zwischen den beiden Armen und auch eine Differenz der Pulsqualität in den beiden Armen.
Patienten, die wegen einer zerebrovasculären Symptomatik welcher Form auch immer untersucht werden, zeigen in beinahe 70 % Carotisstenosen oder Verschlüsse. In einem Viertel der Fälle finden sich Vertebralisprozesse und in 5-15 % finden wir Veränderungen an den Abgängen der Aortenbogenäste. Diese Veränderungen treten, so wie die Vertebralarterienveränderungen (hintere Hirnarterien), bevorzugt links auf.
Subclavian steal syndrome |
Therapieauswahl
Therapeutisch kann eine PTAS (Dehung mit Stenteinlage) oder eine operative Therapie durchgeführt werden. Um die optimale Therapieform auswählen zu können wird zunächst eine Angiographie (bevorzugt CT-Angiographie) durchgeführt. Anhand der CT-Bilder wird dann in interdisziplinärer Diskussion (Gefäßchirurgie und Radiologie) entschieden, ob hier primär eine Intervention im Sinne einer Stentsetzung oder eine operative Therapie (Subclavio-Carotidealer Bypass oder Carotistransposition) sinnvoll ist.
Subclavian steal syndrome - Stenttherapie |
Subclavian steal syndrome - Stenttherapie |
Subclavian steal syndrome – Stenttherapie- Versuch |
Subclavian steal syndrome - Transpositions-operation |
Die Indikation zur Vertebralischirurgie ist bei der symptomatischen beidseitigen hochgradigen Stenosierung bzw. hochgradiger Stenosierung bei gleichzeitigem Verschluss der Gegenseite gegeben. In unserem hier gezeigten Fall lag eine beidseitige Vertebralisstenosierung bei gleichzeitig vorliegendem Carotisverschluss der rechten Seite vor. Wir führten eine Transpositionsoperation der Vertebralis in die A. Carotis communis durch.
Vertebralisstenose & Carotisstenose re. |
Vertebralis - Transpositionsoperation |
Kontrolle nach Vertebralistransposition 15 Jahre postoperativ
Kontrolle 15 Jahre nach Vertebralistransposition
Raynaud-Phänomen
Unter dem Raynaud-Phänomen versteht man anfallsartige Vasospasmen (krampfartige Verengung von Gefäßen), die durch Kälte, emotionalem Stress oder lokale Kompressionsphänomene ausgelöst und durch Wärmezufuhr oder medikamentös wieder gelöst werden können.
Das Raynaud-Phänomen kommt entweder als alleiniges Krankheitsbild (primäres Raynaud-Phänomen) oder in Begleitung einer anderen Grundkrankheit (sekundäres Raynaud-Phänomen) vor.
Es kommt dann zunächst zu einer Blaufärbung des 2ten bis 5ten Fingers bis zu den Grundgelenken. Der Handrücken und die Handinnenflächen sind typischerweise nicht betroffen. In der Folge kommt es dann zu einer Weißfärbung.
Häufigkeit
Das Raynaud-Phänomen tritt in ungefähr 10-20 % der Bevölkerung auf und kommt bei Frauen etwa fünfmal häufiger vor als bei Männern. Am häufigsten tritt es zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf.
Ursachen
Bei den sekundären Raynaud-Phänomen können ursächlich Bindegewebserkrankungen (z.B.: Kollagenosen, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis) vorliegen. Typischerweise kann das Raynaud-Phänomen diesen Erkrankungen um Monate bis Jahre vorausgehen. Es kann aber auch als Folge langjähriger Arbeiten mit Vibrationswerkzeugen (z.B. Presslufhammer) oder als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Auch extreme Kälte kann ein Raynaud-Phänomen auslösen.
Diagnostik
Im Allgemeinen reicht das klinische Bild zu Diagnose eines Raynaud-Phänomens. Laboruntersuchungen, Provokationstests oder eine Kapillarmikroskopie können bei Unklarheiten hilfreich sein.
Therapie
Da die Erkrankung zwar für den Patienten unangenehm, jedoch meistens völlig harmlos verläuft, ist eine spezielle Therapie oft nicht erforderlich. Aufklärung des Patienten über die Harmlosigkeit des Verlaufes, meiden von Kälte und Nikotin sind die grundsätzlichen Pfeiler der Therapie. Bei Patienten, die diverse Medikamente einnehmen, kann eine Medikamentenumstellung eine Erleichterung bringen.
Bei schwerem Krankheitsverlauf können zusätzliche Medikamente den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine Heilung gibt es jedoch nicht. Nur in schwersten Fällen wird eine thorakale Sympathektomie (= Nervdurchtrennung) durchgeführt.