Arteriosklerose: Lebensstiländerung hilft
Als Arteriosklerose bezeichnet man eine systemisch degenerative Arterienerkrankung. Infolge einer Gefäßwandschädigung kommt es zuerst zu Cholesterin-, dann zu Bindegewebs- und Kalkeinlagerungen in der Gefäßwand, die mit der Zeit den Blutfluss behindern und auch die Gefäßwände schwächen. Die Veränderungen gehen langsam vor sich, daher können Menschen – ohne es zu ahnen – lange Zeit beschwerdefrei mit der Erkrankung leben. Doch: Durch die fortschreitende Gefäßverengung kann das Blut die betroffenen Organe in zunehmendem Maße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. In der Folge kann es zu einer Schädigung der Organe kommen.
Vorsorge minimiert Krankheitsrisiko
„Die Ablagerungen können nicht rückgängig gemacht sondern nur verlangsamt werden, daher empfehle ich Risikopatienten eine Lebensstilveränderung“, so Primar Falkensammer. Zu den Risikofaktoren zählen:
- Rauchen: Die im Tabakrauch enthaltenen Stoffe, unter anderem auch Nikotin, schädigen die Gefäßinnenschicht. Das gilt auch für E-Zigaretten.
- Auch ein Erhöhter Blutdruck schädigt die Gefäßinnenwände.
- Fett- und kalorienreiche Nahrungsmittel führen zu hohen LDL-Cholesterinwerten sowie Adipositas – beides Faktoren, die das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken, erhöhen.
- Hohe LDL-Cholesterinwerte können die Plaquebildung fördern.
- Mangelnde Bewegung kann den Blutdruck steigen lassen und auch den Cholesterinstoffwechsel verschlechtern.
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) schädigt insbesondere bei dauerhaft oder oft erhöhten Blutzuckerwerte die kleinen Gefäße (Mikroangiopathie).
- Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz leiden häufig an einer starken Verkalkung der Arterien
- Menopause bei Frauen. Bis zum Wechsel sind Frauen aufgrund ihrer Östrogene besser vor Arteriosklerose geschützt als Männer, doch mit dem Wechsel verringert sich die Östrogenbildung.
Rechtzeitig Risiko abklären
„Um den Risikofaktoren entgegenzuwirken braucht es genügend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung – fettarm, wenig Fleisch, mehr Fisch, viel Gemüse und Obst. Zudem rate ich Männern ab 50 und Frauen ab 55 Jahren im Rahmen einer Gesunden-Untersuchung auch zu einer Durchblutungsmessung der Beine sowie einer Blutuntersuchung, bei der erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyceride) und Blutzuckerwerte festgestellt werden können“, so der Gefäßchirurg.
Sind bereits atherosklerotische Veränderungen aufgetreten, können Medikamente ein weiteres Fortschreiten verhindern. Wenn die Gefäßverengungen Beschwerden verursachen oder davon eine besondere Gefahr ausgeht, wie zum Beispiel bei Verengungen der Halsschlagadern, ist unter Umständen eine chirurgische oder eine interventionelle Behandlung angezeigt. Welche Therapie im Einzelfall angewendet wird, hängt vom Ausmaß der Gefäßverengung und den drohenden Komplikationen ab. „Noch viel wichtiger ist aber, sofern möglich, Risikofaktoren zu beseitigen“, plädiert Falkensammer für eine gesunde Lebensweise.
INFO:
Im Falle der Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs bietet das Gefäßmedizinische Zentrum der Barmherzigen Brüder Linz alle wesentlichen Anforderungen der modernen Gefäßchirurgie. In Zusammenarbeit mit der Interventionellen Radiologie werden im täglichen interdisziplinären Gefäßboard gemeinsam alle Gefäßpatienten diskutiert und der jeweils ideale Therapiealgorithmus für den einzelnen Patienten festgelegt.