Deutliche Entlastung für die Pflege
Bereits 2013 wurde mit der Einführung der Digitalen Patientenakte der aufwändige Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte auf ein Minimum reduziert. Als erstes österreichisches Krankenhaus wurde zudem erfolgreich die automatisierte Medikamenten-Verblisterung auf allen Bettenstationen umgesetzt (Anmerkung: ist noch nicht vollständig umgestellt). Auslöser war die angespannte Personalsituation während der zweiten Coronawelle.
Die Maßnahmen griffen, wie eine Erhebung des Zeitaufwands in der Pflege zeigt. Am Beispiel einer internen Station wurde folgendes untersucht:
- Anteil der verblisterten Arzneimittel
- Zeitgewinn
- Zufriedenheit mit dem Service
- Fehlerquote in den Blistern
- Arzneimittelverbrauch
Das Ergebnis: Von den festen oralen Arzneiformen konnten 99 Prozent neu verblistert werden. Die Vorbereitungszeit der Pflege für die oralen Medikamente reduzierte sich dadurch deutlich. Eine Befragung ergab hohe Zufriedenheitswerte mit dem Service unter den PflegemitarbeiterInnen. Die Fehlbefüllungsrate in den Blistern beträgt nur 0,006 Prozent und trägt wesentlich zu Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei (Verleihung des Austrian Patient Safety Award 2020). Bei den verblisterbaren Arzneimitteln reduzierte sich der Verbrauch um 26 Prozent.
Fazit: die Pflegekräfte der Barmherzigen Brüder gewinnen dadurch Zeit, die sie ihren Patienten widmen können. Der Arzneimittelverbrauch konnte gesenkt, die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht und die Patientensicherheit verbessert werden.
Was bedeutet Verblisterung eigentlich?
- Orale Arzneiformen wie Tabletten, Dragees oder Kapseln werden individuell für einen Patienten in kleine Säckchen neu verpackt (neuverblistert).
- Auf den Blister-Säckchen sind der Name des Patienten, die einzelnen Tabletten sowie Datum und Zeit aufgedruckt – darum keine Verwechslungsgefahr
- Alle Medikamente, die zur selben Zeit eingenommen werden sollen, kommen dabei gemeinsam in ein Säckchen (d.h. in einen neuen Blister).
- Das zeitaufwändige „Einschachteln“ durch Pflegepersonal entfällt
- Die Medikamenten-Ausgabe erfolgt in fertigen Sackerln für jeden Patienten für den jeweiligen Einnahmezeitpunkt
Im Rahmen der Visite geben Ärzte die Medikation der Patientenin die sogenannte „Elektronische Fieberkurve“ ein. Die Medikationsanforderung wird in die Anstaltsapotheke geschickt und dort nach pharmazeutischer Kontrolle automatisiert verblistert. Getrennt nach Stationen und Patienten werden die fertige „Blisterstränge“ wieder angeliefert, von den dortigen Pflegekräften nochmals geprüft und den Patienten bereitgestellt.