Carotis-OP erstmals mit Regionalanästhesie
Mit zunehmendem Alter bilden sich in unseren Blutgefäßen, begünstigt durch einen falschen Lebensstil, atherosklerotische Ablagerungen, Arterien verlieren zudem ihre Elastizität. Die Folgen sind Verengungen der Schlagadern und damit verbunden Durchblutungsstörungen. Davon können auch die Halsschlagadern betroffen sein. Die Verengungen an sich oder Blutgerinnsel, die sich von diesen lösen, können zu schweren Durchblutungsstörungen des Gehirns und damit zu einem Schlaganfall führen.
In Abhängigkeit vom Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten wird daher bei starken Verengungen der Halsschlagadern von mehr als 70 bis 80 Prozent oder beim Auftreten von neurologischen Komplikationen eine gefäßchirurgische Behandlung empfohlen. Bislang erfolgte dieser Eingriff am Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz ausschließlich in Vollnarkose.
Erster Patient wurde bereits operiert
Mit der Übernahme des Primariats für Gefäßchirurgie am Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz von Priv.-Doz. Dr. Jürgen Falkensammer und Gesprächen mit dem Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin Prim. Doz. Dr. Pernerstorfer ergab sich die Idee zur Einführung der Regionalanästhesie bei einer Carotis OP am Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz. Kürzlich wurde der erste Patient auf diese Weise operiert.
Regionalanästhesie bietet zahlreiche Vorteile
Die Carotis OP in Regionalanästhesie bietet sowohl dem Patienten als auch den behandelnden Ärzten zahlreiche Vorteile. Bei Durchführung der OP in Allgemeinanästhesie ist ein spezielles Neuro-Monitoring (Gehirnstrommessung) erforderlich, während bei Durchführung in Regionalanästhesie im Verlauf der gesamten Operation eine Kommunikation mit dem leicht sedierten Patienten möglich ist. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Minderdurchblutung des Gehirns während der OP sofort erkannt wird und entsprechend rasch darauf reagiert werden kann.
„In vielen Fällen erspart man sich durch die Regionalanästhesie die Verwendung eines Shunts“, sagt Primar Falkensammer und fügt erklärend hinzu: „Bei der Operation ist es notwendig, die Halsschlagader abzuklemmen. Beim narkotisierten Patienten muss immer ein temporärer Shunt eingelegt werden, um den Blutfluss umzuleiten. Bei dieser vorübergehenden Gefäß-Überbrückung besteht aber trotz Neuro-Monitoring die geringe Möglichkeit, dass die Durchblutung nicht richtig funktioniert.“
Neue Methode fordert enge Zusammenarbeit von Operateur, Anästhesist und Patient
An der Anästhesieabteilung fand er mit OA Dr. Paul Braza fand er den passenden Partner für die Anwendung: „Seit 2015 arbeite ich in Linz, habe diese Form der Regionalanästhesie in Wien erlernt, schon in St. Pölten routinemäßig durchgeführt, kürzlich an der Univ-Klinik Innsbruck hospitiert um die Methode nun auch in Linz etablieren zu können.“ Für einen guten Verlauf der OP braucht es eine enge Zusammenarbeit von Operateur, Anästhesist und Patient. Mittels modernster und hochauflösender Ultraschallgeräte lassen sich die Nerven im Operationsgebiet genau darstellen und präzise blockieren. „Dieses Verfahren kann aus verschiedenen Gründen nicht bei allen Patienten angewandt werden, im Falle unseres ersten Patienten sprach alles für die Durchführung der OP in Regionalanästhesie. Der Ablauf der Operation ist sehr zufriedenstellend verlaufen, somit können wir diese Methode ab sofort auch bei uns routinemäßig anbieten“, erklärt Braza.