Diabtes fordert 10.000 Tote pro Jahr
Diabetes ist eine weit verbreitete Erkrankung, von der rund 870.000 Österreicherinnen und Österreicher betroffen sind. „Jedes Jahr sterben 10.000 Österreicher*innen an den Folgen. Die toxischen Auswirkungen chronisch erhöhter Blutzuckerwerte auf den Körper sind enorm. Diese wirken nicht nur auf die Blutgefäße, sondern schädigen auch die Zellen der Organe, einschließlich z.B. der Nervenzellen und Herzmuskelzellen. Von zwei Diabetes mellitus Typ 2 Patient*innen bekommt einer im Lauf seines Lebens eine Herzinsuffizienz und gerade die Herzinsuffizienz ist viel zu oft für einen frühen Tod verantwortlich“, möchte Clodi am Weltdiabetestag für die Früherkennung sensibilisieren. Denn: Eine hohe Anzahl an frühzeitigen Todesfällen könnte in Österreich durch Screening und konsequente Behandlung vermieden werden.
Rechtzeitig erkannt, wird Sterblichkeit maßgeblich verringert
Werden die Ursachen rechtszeitig erkannt, kann die Erkrankung oft vermieden werden. „Zahlreiche Daten belegen klar, dass Screening, frühe Diagnose und zielgerichtete Therapie zum Erhalt der Lebensqualität und zur Reduktion der Sterblichkeit maßgeblich beitragen.“ Daher rät der Mediziner allen Menschen ab 35 ihr Diabetes-Risiko anhand des HbA1c-Werts oder eines oralen Glukosetoleranztests bestimmen zu lassen. Dies gilt vor allem für Risikopatienten (siehe Hintergrundinfo: Wer sollte sein Diabtesrisiko bestimmen lassen?)
„Wichtig ist, sich der fatalen Wirkung von Zucker und Übergewicht auf Nieren und Herz bewusst zu sein. Durch Früherkennung und eine konsequente Behandlung ist heute ein längeres und gesünderes Leben– auch dank neuer Therapieoptionen – möglich“, so der Mediziner. Zu betonen sei auch die personalisierte Medizin, die in der Diabetesbehandlung immer wichtiger werde. Hierbei gehe es darum, die Therapie individuell auf den Patienten abzustimmen. Dazu gibt es bereits erste vielversprechende Ansätze.
Eigenverantwortung der Patient*innen ist gefragt
„Bei allen Erkenntnissen, die die Erfolge der Früherkennung und rechtzeitiger Therapie belegen, darf nicht vergessen werden, dass der aktive Beitrag der Patient*innen zum Therapieerfolg entscheidend ist. Ein Bestandteil ist daher immer auch die Umstellung des Lebensstils in Richtung mehr Bewegung und gesünderer Ernährung. Denn mehr Muskelmasse und weniger Körperfett verhindern Hyperglykämien und tragen so zu einem gesünderen Leben bei – unabhängig davon, ob es sich um Prädiabetes oder Diabetes handelt“, weist Priv.-Doz. Dr. Michael Resl von den Barmherzigen Brüdern auf die Eigenverantwortung der Patient*innen hin.
Wichtig sind daher auch verstärkte externe Beratung zum Diabetes-Management wie etwa auch ein Ernährungs- und Bewegungscoaching, psychologische Unterstützung sowie ein korrektes Wundmanagement.
Wer sollte sein Diabetesrisiko bestimmen lassen?
Bei Vorliegen folgender Risikokonstellationen sollte eine Untersuchung mittels HbA1c erfolgen:
- Wenn erstgradig Verwandte (Eltern, Geschwister) an Diabetes erkrankt sind
- Bei Übergewicht
- Körperliche Inaktivität
- Bei kardiovaskulärer Vorerkrankung
- Bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms
- Bei Bluthochdruck
- Bei Fettstoffwechselstörungen, vor allem bei einem niedrigen HDL-Wert
- Wenn eine Fettlebererkrankung diagnostiziert wurde
- Wenn Frauen bereits einen Schwangerschaftsdiabetes hatten
- Bei Vorliegen eines polyzystischen Ovarialsyndroms
- Bei chronischem Tabakkonsum