Gesundheitsturbo Functional Food
Schon unsere Eltern kannten das Sprichwort: „Du bist, was du isst". Im Selbsttest kann auch jeder selbst schnell feststellen: Wie wir uns ernähren, beeinflusst unser Wohlbefinden. Mittlerweile haben Wissenschafter jedoch herausgefunden, dass sich unsere Ernährungsweise sogar auf die nächsten Generationen auswirken kann. So beeinflussen z.B. bestimmte Lebensmittel die Expression bestimmter DNA-Abschnitte und wirken dadurch kardioprotektiv, wie Dr. Vincenzo Lionetti in einem kürzlich erschienen Review veröffentlichte. Einfach ausgedrückt: bestimmte Lebensmittel unterstützen das Herz auf positive Weise.
Ernährung kann DNA beeinflussen
In seiner Übersichtsarbeit beschreibt Lionetti neue Forschungen in der Epigenetik (siehe Info), die in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Wissenschaft rückte. Dabei wurde festgestellt, dass das Epigenom auch durch äußere Faktoren, wie z.B. die Ernährung, beeinflusst werden kann. Die Aufnahme gewisser Nahrungsbestandteile – auch als Functional Food bezeichnet – kann die Aktivität von Enzymen beeinflussen, die Veränderungen an der DNA vornehmen und so unterschiedlichsten Erkrankungen entgegenwirken, die das Herz und die Gefäße betreffen, u.a. Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz.
Nüsse senken Risiko einer Gefäßerkrankung
So enthalten Nüsse wichtige bioaktive Inhaltsstoffe, u.a. Ballaststoffe, Vitamin E und Selen, die sich positiv auf Herz und Gefäße auswirken, die Barriere zwischen Blutgefäßen und Gewebe stärken sowie das Risiko einer Gefäßerkrankung mindern.
Das bestätigt auch der Kardiologe Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Berger, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz: „Studien deuten darauf hin, dass die regelmäßige Zufuhr von Nüssen mit einer geringeren kardiovaskulären Sterblichkeit einhergeht. Allerdings dürfen diese nicht industriell verarbeitet, d.h. nicht in Fett geröstet und gesalzen, sein. Das gilt auch für die übrigen Lebensmittel in den Studien, es handelt sich dabei immer um qualitativ hochwertige Lebensmittel".
Hochwertiges Olivenöl wirkt positiv aufs Immunsystem
So wirken sich hochwertige Olivenöle aufgrund mehrfach-ungesättigter Fettsäuren und Polyphenole positiv auf die Gesundheit aus. U.a. senken sie das Risiko für bestimmte Krebsarten, wirken positiv auf das Immunsystem und sind antioxidativ. Auch Fisch ist gesund. Die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sollen Herzinfarkt und Krebs entgegenwirken, die Intelligenz fördern sowie die Gefahr, an Depressionen zu leiden, herabsetzen. Für eine entsprechende Wirkung sollten allerdings 40–60 g pro Tag oder 2 bis 4 Portionen pro Woche gegessen werden.
Bei den Ballaststoffen und Vollkorn-Produkten haben vor allem Leinsamen gefäßerweiternde und entzündungshemmende Effekte. Sie senken zudem nachweislich den Blutdruck und den Cholesterinspiegel.
Grünes Blattgemüse senkt Blutzucker
Dass Früchte und Gemüse die Herzgesundheit fördern bestätigte bereits die PURE-Studie, bei der das Ernährungsverhalten und das Sterblichkeitsrisiko von mehr als 135.000 Menschen aus 18 Ländern in sieben Regionen der Welt untersucht wurden. Dazu Dozent Berger: „Es hat sich gezeigt, dass die im grünen Blattgemüse enthaltenen Flavonoide, Folsäure, Ballaststoffe und Mineralien den Blutdruck günstig beeinflussen und den Blutzucker senken".
Dass Rotwein aufgrund des enthaltenen Inhaltsstoffes Resveratrol gut fürs Herz ist, ist allgemein bekannt. Nun hat sich gezeigt, dass dies auch für Weißwein, Bier und Traubensaft gilt. Traubensaft und auch Bier sind allerdings sehr kalorienreich und können sich auch negativ auf den Harnsäurespiegel auswirken.
Dunkle Schokolade verringert Herzinfarktrisiko
Auch Kaffee enthält zahlreiche biokative Inhaltsstoffe, die sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken. Besonders erfreulich für Naschkatzen: Der Konsum von dunkler Schokolade wird mit einem verringerten Risiko für Herzinfarkte und ischämischer Kardiomyopathie (eine Herzschwäche nach Herzinfarkten) in Verbindung gebracht. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass übermäßiger Genuss das Diabetes-Risiko erhöhen kann.
Info Epigenetik
Die Epigenetik gilt als das Bindeglied zwischen Umwelteinflüssen und unserer genetischen Erbinformation, den Genen. Epigenetische Prozesse bestimmen, unter welchen Umständen Genabschnitte aktiviert bzw. deaktiviert werden. Um gezielt für den Körper wichtige Proteine bzw. Stoffe zu bilden, können bestimmte Gene je nach Zelltyp zu bestimmten Zeiten aktiviert und abgelesen werden. Biologische, psychische und soziale Faktoren sind in der Lage das Epigenom zu modulieren – zum Beispiel als Reaktion auf erlebte Emotionen oder durch eine Veränderung in der Ernährung.