Einfach Schwamm drüber – gibt’s nicht!
Auch Johannes von Gott suchte nach Wegen zu versöhnen und auszugleichen. Dies zeigt sich besonders deutlich in seinem Tun und seinen ersten Weggefährten, den ersten Barmherzigen Brüdern. Diese waren, könnte man sagen, kein unbeschriebenes Blatt: ein Mörder, ein Zuhälter, ein Gerüchtestreuer und ein Finanzjongleur waren dabei. Johannes von Gott kniete sich wortwörtlich hinein, um Gewaltspiralen zu durchbrechen und Weichen zu stellen um Wegen eine heilsame Wendung zu geben. Er hatte eine besondere Sensorik für soziale Ungerechtigkeit und einen wachen Blick dafür wie Beziehungen gelingen können mit Gott und Mensch.
In kleinen Gruppen machten sich Studierende und angehende Pflegefachassistent*innen auf eine Art Schnitzeljagd durch die inneren Stadtbezirke. Dabei erlebten sie Gemeinschaft und suchten Orte auf, die Konfliktpotential aber auch Friedensperspektiven in sich bergen, Orte die an Gewalt erinnern etwa an jüdische Mitbürger*innen die in der NS Zeit deportiert wurden, Orte die von sozialer Ungerechtigkeit sprechen, Orte die religionsgeladen und für Menschen heilig sind. Begleitet wurde jede Teilnehmer*in vom Symbol eines Schwammes. Auch wenn es die landläufige Redewendung „Schwamm drüber“ gibt, die einen schnellen Neuanfang möglich zu machen verheißt, so einfach ist es dann doch nicht. Ein einfach „weiter so“ führt nicht zu dauerhaftem Frieden und Neuaufbruch. Der Schwamm sollte einladen, genau hinzuschauen, den Blick frei zu putzen, sich wie Johannes ernsthaft Gedanken zu machen, was es braucht, dass Friede möglich wird.
Am Ende des Projekttages wurden die besten Fotos im gut gefüllten Padlet und die kreativsten Gruppennamen prämiert. Und da das „Suchen nach Frieden und ihm nachjagen“ (Ps 34,14) Kraft braucht, konnten sich alle beim vom Konvent der Barmherzigen Brüder bereitgestellten Eis auf der Praterwiese stärken für das Ziel „Friedensnobelpreispfleger*innen“ zu werden. Danke allen für das Gelingen dieses bereichernden Projekttages!
Mag. Michael Oberforcher, DGK