Endourologie
Transurethrale Operationsverfahren bei gutartiger Prostatavergrößerung
Die operative Verkleinerung der Prostata zählt zu den Routineeingriffen in der Urologie. Mit zunehmenden Alter nimmt das Prostatavolumen aufgrund von genetischen und hormonellen Veränderungen zu. Man spricht in diesem Fall von einer gutartigen Prostatavergrößerung. Leider führt dies jedoch oft zu einer Einengung der durch die Prostata verlaufenden Harnröhre, da die Prostata von einer derben Kapsel umgeben ist.
Die Symptome äußern sich durch erschwertes Wasserlassen, Reizzustände der Harnblase, häufiger Harndrang bei Tag und Nacht, Überlaufblase mit Harnstauungsniere oder Harnverhalt. Auch wenn keine Probleme damit einhergehen, kann eine Prostatavergrößerung unbemerkt Schäden verursachen, weshalb eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung wichtig ist. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und reicht von kontrollierendem Abwarten, über eine medikamentöse Therapie bis hin zur operativen Verkleinerung der Prostata.
Der „Goldstandart“ ist hierfür die Abhobelung/Ausschälung (TUR-Prostatae), ein minimal-invasiver Eingriff, der in Vollnarkose oder Spinalanästhesie in unserem Haus sehr häufig durchgeführt wird. Bei dieser Operation wird eine bewegliche Elektroschlinge mit eingebauter Optik in die Harnröhre eingeführt und das Prostatagewebe abgetragen. Die abgehobelten Gewebeteile werden über eine Spülflüssigkeit entfernt und zur Histologiegewinnung eingeschickt. Normalerweises kann der Patient am 3. postoperativen Tag nach Hause entlassen werden.
Bei einem sehr großen Prostatavolumen wird die Prostata ausgeschält (Enuklation der Prostata). Vorteil des Verfahrens ist eine größere Abtragung von Prostatagewebe bei nur geringfügig längerer Operationszeit. Auch bei diesem Verfahren wird transurethral mit einer Elektroschlinge gearbeitet, welche allerdings anders geformt ist. Entlang der Prostatakapsel kann überschüssige Gewebe (Adenom) ausgeschält und in 2-3 Teilen in die Blase gedrückt werden. Das Gewebe wird am Ende des Eingriffs abgesaugt und ebenfalls zur Histologiegewinnung eingeschickt. Normalerweises kann der Patient am 3. postoperativen Tag nach Hause entlassen werden.
Zusätzlich bieten wir auch eine neue experimentelle, sehr schonende Methode mit Aquablation (AquaBeam®-System der Firma Procept BioRobotics) an -> siehe Video.
Hierbei wird vor der Operation mit Ultraschall genau der Bereich festgelegt, wo anschließend durch einen Operationsroboter gesteuerten Hochdruck-Wasserdampfstrahl das überschüssige Gewebe millimetergenau abtragen werden kann. Auf elektrischen Strom oder Hitze kann so weitestgehend verzichtet werden und das umliegende Gewebe weitestgehend geschont werden. So kann häufig ein Samenerguss erhalten bleiben.
Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie) inkl. Steinentfernung bzw. Biopsie durch die Harnröhre
Die Ureterorenoskopie (URS) ist ein endoskopisches Verfahren zur Spiegelung des Harnleiters (Ureter) und der Niere. Sehr dünne Instrumente, die mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet sind, werden über die Harnröhre in die Blase und weiter in den Harnleiter eingeführt, wobei man sowohl starre wie auch flexible Geräte verwenden kann. Über einen speziellen Arbeitskanal können unterschiedliche Instrumente durch diese Geräte eingeführt werden z.B. zur Zertrümmerung (Laser) oder zur Entfernung (Zangen/Körbchen) von Harnleiter-/Nierensteinen, sowie zur Gewebegewinnung (Biopsiezangen). Dieser Eingriff erfolgt in Vollnarkose oder Spinalanästhesie.
Falls die Harnwege sich für diese Geräte zu eng erweisen, muss zuerst eine Harnleiterschiene (DJ -Katheter) eingelegt werden, durch den die inneren Harnwege geweitert werden und danach eine Spiegelung meist problemlos möglich wird.
Auch nach einer URS wird in den meisten Fällen so eine Harnleiterschiene gelegt, damit der Urinfluss von der Niere zur Blase sichergestellt wird, da die inneren Harnwege nach so einem Eingriff meist anschwellen. Nach ca. 1 Woche kann der DJ Katheter durch den niedergelassenen Urologen (ohne Narkose) dann entfernt werden.
Indikationen zur Durchführung einer URS sind:
- Steine im Harnleiter und kleine Steine in der Niere
- Harnleiter- und Nierenbeckenkelchtumore
- Abklärung unklarer Harntransportstörungen (z.B. Harnleiterengen)
Perkutane Nierensteinbehandlung (PCNL)
Zur Behandlung größere Nierensteine (ab 2cm) kommt ein perkutanes Vorgehen über die Flanke zum Einsatz. Hierbei wird ultraschallgezielt das steintragende Nierenbecken punktiert und ein Arbeitsschaft in das Nierenbecken gelegt. Über diesen kann der Nierenstein mithilfe eines Lasers zerkleinert und entfernt werden. Eine Steinfreiheit kann durch dieses Verfahren sehr häufig erreicht werden. Auf Grund der dünnen Instrumente ist eine ernste Verletzung der Niere sehr selten und eine komplette, schnelle und risikoarme Entfernung aller Steine ist somit möglich.