Rekonstruktive Eingriffe
Nierenbeckenplastik bei Nierenbeckenabgangsenge
Eine Nierenbeckenplastik wird bei uns im Haus minimal-invasiv mit dem da Vinci Roboter durchgeführt zur Behandlung einer angeborenen oder erworbenen Nierenbeckenabgangsenge. Der Übergang zwischen Nierenbecken und Harnleiter wird hierbei entfernt und der Harnleiter mit dem Nierenbecken neu verbunden, sodass der Harnabfluss wieder gut hergestellt wird. Eine Harnleiterschiene wird postoperativ vorübergehend zur Erweiterung der Harnwege für ca. 6 Wochen eingelegt. Sowohl funktionell wie auch kosmetisch kann mit dieser Methode ein gutes Ergebnis erreicht werden, die postoperativen Schmerzen sind gering und die Patienten können wieder nach wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Operative Inkontinenztherapie (TVT/Atoms)
Wenn bei einer Belastungsinkontinenz die physikalischen Maßnahmen (Beckenbodentraining) zu wenig an Erfolg zeigen, kann die Anlage eines spannungsfreien Bands (TVT=Tension-free vaginal Tape) bei der Frau Hilfe leisten. In einer kurzen Operation wird dabei ein etwa ein Zentimeter breites Band um die Harnröhre gelegt, welches für die Stabilisierung des Beckenbodens bei gefüllter Harnblase sorgt, sodass der Harn nicht mehr unwillkürlich abläuft. Die Erfolgsquote ist hierbei zusammen mit der Beckenbodengymnastik sehr hoch.
Das ATOMS Implantat ist ein vollständig implantierbares System zur Wiederherstellung der Kontinenz nach einer Prostataoperation und ist für alle Grade der Harninkontinenz geeignet. Ein adjustierbares Kissen wird in Narkose durch einen kleinen Schnitt unterhalb des Hodensacks unter die Harnröhre platziert. Zusätzlich wird ein Port im Hodensack implantiert, der für die weitere Einstellung des Systems benötigt wird.
Botoxinjektion bei überaktiver Harnblase (Urge-Inkontinenz)
Wenn bei einer überaktiven Harnblase die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist, kann endoskopisch durch die Harnröhre die Harnblasenmuskulatur mittels kleiner Injektionen von Botulinum-Toxin (Botox) so weit gelähmt werden, dass die Urge-Symptomatik sich deutlich verbessert. Die Wirkung von Botox tritt ca. erst nach 2 Wochen ein und hält ungefähr für 6-12 Monate an. Die Injektionen können nach Nachlassen der Wirkung jederzeit wiederholt werden. Der Eingriff kann tagesklinisch durchgeführt werden.
Zirkumzision bei Vorhautverengung (Phimose)
Eine Phimose kann sowohl angeboren wie auch erworben sein. Lässt sich die Vorhaut nicht mehr zurückziehen können Schmerzen und Entzündung die Folge sein. Operativ wird die Vorhaut vollständig entfernt und das äußere an das innere Vorhautblatt unterhalb der Eichel wieder mit selbstauflösenden Fäden vernäht.
Die Erwachsenen Phimose:
Bei Erwachsenen tritt eine sekundäre Phimose meist in Folge von Entzündungen der Eichel auf. Gründe dafür sind oft eine unerkannte Zuckerkrankheit oder Lichen sclerosus et atrophicans. Bei Erwachsenen wird im Normalfall der Eingriff ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt.
Die Kindliche Phimose:
Beim Neugeborenen ist es normal, dass die Vorhaut nicht zurückgezogen werden kann, dies sollte sich jedoch bis spätestens zur Pubertät ändern. Wenn das innere Blatt der Vorhaut auf der Eichel festklebt, sollte man nicht gewaltsam die Vorhaut zurückziehen versuchen, da dabei kleine Verletzungen entstehen, die zu einer krankhaften Verengung der Vorhaut beitragen. Wenn sich die angeborene Phimose nicht von selber löst, kann man zuerst eine konservative Therapie mit östrogen-und kortisonhaltigen Salben versuchen, ansonsten ist eine Operation indiziert. Bei Kindern wird der Eingriff immer unter Vollnarkose durchgeführt. Diese Operation ist bei uns ab einem Alter von 2 Jahren tagesklinisch möglich.
Harnröhrenschlitzung
Bei einer Harnröhrenenge ist das Hauptsymptom die Harnstrahlabschwächung so wie erschwertes und häufige Wasserlassen, Harnwegsinfekte, Harninkontinenz, Nachtröpfeln. Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig z.B. nach Verletzung der Harnröhre durch einen Unfall oder endoskopischen Eingriff, durch Belastung bei Kathetereinlage, nach einer Entzündung. Anhand einer sonographischen Restharnkontrolle, einer Harnstrahlmessung bzw. einer Röntgendarstellung mit Kontrastmittel kann beurteilt werden, ob eine relevante Verengung der Harnröhre vorliegt. Die Therapie hängt von Länge und Lage der Verengung, vorheriger Behandlung bzw. von Alter und Wunsch des Patienten ab.
Meist wird als erste Therapie bei Harnröhrenverengung die Harnröhrenschlitzung unter Narkose durchgeführt. Mit einem Messer wird endoskopisch die Verengung geschlitzt und danach ein Harnröhrenkatheter für einen Tag eingelegt. Leider besteht eine relativ hohe Rezidivrate.
Onkologisches interdisziplinäres Tumorboard
1x wöchentlich findet bei uns im Haus eine interdisziplinäre Tumorkonferenz statt. Onkologen, Urologen, Chirurgen, Gynäkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten und Pathologen sitzen hier zusammen und besprechen Befunde einzelner Patienten im Detail um die weitere Behandlung zu planen und eine individuelle Therapie zu erstellen. Dabei orientieren wir uns eng an den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU).
Mögliche Vorschläge zur weiteren Behandlung der Tumorkonferenz je nach Tumor und Zustand des Patienten können sein:
• Einfache Kontrolle ohne weitere Maßnahmen
• Planung von weiteren Untersuchungen (CT, MRT, Biopsie,…)
• Fortführung der bereits bestandenen Therapie
• Planung einer Operation
• Durchführung von Chemo- oder Immuntherapie bzw. Bestrahlung