Mit Babybauch sicher reisen
Noch einmal die Zweisamkeit genießen und in der Sonne das Meer genießen – davon träumen viele schwangere Frauen, wenn sie an ihr Baby und die Zeit nach der Geburt denken. Viele werdende Eltern sind sich jedoch unsicher, ob schwanger zu reisen zu anstrengend ist oder gar dem Baby schaden könnte.
Fliegen in der Schwangerschaft
Dr. Lisa Zellnitz von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan sagt ganz klar: „Eine Reise in der Schwangerschaft ist grundsätzlich bei einer unkomplizierten Schwangerschaft immer möglich.“ Das zweite Trimester, also zwischen der zwölften und 24. Schwangerschaftswoche, gilt als bester Zeitraum.
In diesem Zeitraum fühlen sich Schwangere so richtig wohl, die anfängliche morgendliche Übelkeit und Müdigkeit haben sich gelegt und der Bauch schränkt die Bewegungsfreiheit noch nicht übermäßig ein. Perfekt, um noch einmal auf Reisen zu gehen oder auch um eine Flugreise anzutreten.
„Die fetale Herzfrequenz wird durch den Flug nicht beeinflusst. Auch die kosmische Strahlung bei einer Flugreise liegt unter dem potenziell schädlichen Schwellenwert für das ungeborene Kind“, erklärt Ass. Dr. Zellnitz, die in der Pränatal-Ambulanz am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan die vorgeburtlichen Untersuchungen durchführt.
Anderes sieht es allerdings bei einer Risiko- oder Mehrlingsschwangerschaft aus. Hier, so die Expertin, ist es ratsam vor Reiseantritt Rücksprache mit dem/der betreuenden Gynäkologen/Gynäkologin zu halten“, weiß Dr. Zellnitz.
Bei vielen Airlines werden Schwangere nur bis zur 36. Schwangerschaftswoche (SSW) im Falle einer Einlingsschwangerschaft und bis zur 32. SSW im Falle einer Mehrlingsschwangerschaft transportiert.
In einigen Fällen wird ein ärztliches Attest benötigt, man sollte sich daher zuvor immer bei der Airline informieren und auch bei der Buchung des Fluges bekanntgeben, dass eine Schwangerschaft vorliegt. Während des Fluges ist es ratsam, dass Schwangere angeschnallt bleiben, um Verletzungen im Falle von stärkeren Turbulenzen zu vermeiden.
Thromboserisiko nur bedingt erhöht
Generell ist das Thromboserisiko für Frauen während einer Schwangerschaft gegenüber einer nicht-schwangeren Frau erhöht. Bei Langstreckenflügen oder langen Autoreise, steigt dieses Risiko nochmal an. Dr. Lisa Zellnitz von der Pränatal-Ambulanz am Krankenhaus St. Veit/Glan
gibt den schwangeren Frauen folgende Tipps, um das Risiko der Entstehung einer venösen Thromboseembolie möglichst gering zu halten: „Man sollte häufig die Sitzposition wechseln bzw. einen Gangplatz wählen, um für ausreichend Beinfreiheit und regelmäßiges Bewegen der Beine zu sorgen. Weiters ist es wichtig, dass man auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr achtet, also mindestens zwei bis drei Liter pro Tag.“ Generell empfiehlt die Ärztin bei Langstreckenflügen oder auch bei langen Autofahrten das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Impfungen während der Schwangerschaft
Je nach Reiseziel und Risikogebiet empfiehlt es sich selbstverständlich, sich vorab über etwaige notwendige Impfungen zu informieren und diesbezüglich mit seinem/r Gynäkologen/Gynäkologin Rücksprache zu halten. Während der Schwangerschaft sollte man keine Lebendimpfstoffe verabreichen. Dazu zählt bspw. auch die Impfung gegen Gelbfieber. „Eine Reise in eine Zika-Virus-Region sollte vermieden werden - das Zika-Virus wird durch Mosquito-Stiche übertragen und kann bei dem ungeborenen Kind zu schweren Fehlbildungen führen – insbesondere eine Infektion zu Beginn der Schwangerschaft geht hier mit einem hohen Fehlbildungsrisiko einher“, warnt Dr. Lisa Zellnitz von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe vor dieser Impfung.
Sonnenliegen und extreme Hitze
Exzessives Sonnenbaden und starke Hitze sollte man während einer Schwangerschaft generell vermeiden. Extreme Hitze kann vor allem für das Herz-Kreislauf-Systems eine besondere Beastung darstellen, was sich in Schwindel und Kreislaufbeschwerden äußert. „Bei Reisen in heiße Länder muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Ruhepausen geachtet werden“, warnt die Medizinerin.
Urlaub in den Bergen
Gegen Urlaub in den Bergen spricht nichts. „Allerdings sollte exzessives Bergsteigen nicht am Programm stehen und Gebiete über 2.500 Höhenmeter solle man meiden“, so Dr. Zellnitz vom St. Veiter Krankenhaus. Sie rät auch zu längeren und regelmäßigen Pausen in den Bergen, um sich an die Höhe zu akklimatisieren.
Dr. Lisa Zellnitz, zuständig auf der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, gibt hilfreiche Tipps für Reisen in der Schwangerschaft
Essen und Trinken im Urlaub
Generell sollte man in der Schwangerschaft auf seine Ernährung achten. Bestimmte Lebensmittel, wie bspw. rohes Fleisch, roher Fisch oder rohe Eier sollten von Schwangeren ohnehin nicht konsumiert werden. „Im Ausland sollte man besonders auf die Trinkwasserqualität achten. In den wenigsten Ländern der EU kann man Trinkwasser aus der Leitung trinken. Auch auf Eiswürfel in Getränken sollte man möglichst verzichten – zu groß ist die Gefahr eine Magen-Darm-Infektion hervorzurufen.
Tipps für den Urlaub mit Babybauch:
✔ Wichtige Dokumente mitnehmen: Mutter-Kind-Pass + E-Card nicht vergessen!
✔ Reiseapotheke: Klären Sie vor der Reise mit einer/m Gynäkologen/in ab, welche Medikamente Sie einpacken sollten
✔ Reiseziel richtig auswählen: ideal sind schnell zu erreichende Reiseziele mit wenig Flugstunden und kurzen Autofahrten, exotische Länder sind aufgrund von Infektionsrisiken zu vermeiden
✔ Ausreichend Bewegung während der Reise: bei Autofahrten viele Pausen einlegen, bei Flügen immer wieder aufstehen und herumgehen
✔ Whirlpools meiden: Infektionsgefahr im Wasser (rasche Vermehrung der Keime)
✔ Keine extremen Sportarten ausüben: Verzichten Sie auf Klettern, Quad-Fahren, Wassersportarten, etc. aufgrund des Sturz- und Verletzungsrisikos