1. Kärntner Palliativstation erhält „Deutsches Palliativsiegel“
Den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich gestalten – diesem Ziel hat sich die Palliativstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan verschrieben. Neben der Schmerztherapie ist die ganzheitliche Zuwendung für PatientInnen dieser Station von besonderer Bedeutung. Die herausragende Arbeit wurde nun mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ gewürdigt, das würdevolle Sterbebedingungen in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und Hospizen überprüft. In Österreich gibt es nur vier Einrichtungen, die mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ ausgezeichnet sind.
Hohe Qualität in der Patientenversorgung
Verantwortlich für die palliative Arbeit auf der Station „Johannes von Gott“ – nach dem Ordensgründer der Barmherzigen Brüder – ist ein multiprofessionelles Team aus u.a. hoch qualifizierten Pflegekräften, ÄrztInnen und MitarbeiterInnen der Seelsorge, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen und dem Sozialdienst die gemeinsam dafür sorgen, dass die PatientInnen der Station am Ende ihres Lebens bestmöglich versorgt sind. „Das Therapieziel ist es nicht mehr, mit aller Anstrengung Lebenszeit zu gewinnen. Wenn Therapie keine Chance auf Heilung mehr hat, übernimmt die Medizin andere Aufgaben. Dann geht es um
Lebensqualität und diese möchte man auf das höchstmögliche Niveau anheben“, meint Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink, D.E.A.A., Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, zu der die Station gehört.
Seit 2014 zeichnet das Deutsche Palliativsiegel stationäre Einrichtungen aus, denen es gelingt, unheilbar Kranke und ihre Angehörigen so zu betreuen, dass ein würdevolles Sterben möglich ist. Um das Qualitätssiegel zu erhalten, werden 20 Aspekte der Versorgung überprüft und von SpezialistInnen begutachtet. Auf dem Prüfstand stehen die zeitlichen und personellen Ressourcen, die Qualität der Angehörigenintegration, die Schmerztherapie und Symptomkontrolle und Angebote für Information und Kommunikation.
Wertschätzung für die Arbeit
Palliativmediziner Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink freut sich, „dass die Arbeit nun auch nach außen hin Anerkennung erfährt. Das Palliativsiegel zeigt Familien und Angehörigen unserer PatientInnen, dass wir auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen, die Familie entlasten und die Hinterbliebenen häufig sogar über den Tod hinaus organisatorisch und psychologisch unterstützen.“
Der Abteilungsvorstand Prim. Dr. Michael Zink, der gemeinsam mit der Ersten Oberärztin Dr. Isolde Pessentheiner und der stationsführenden Oberärztin Dr. Doris Lackinger die Station leitet, sieht die Auszeichnung als Ansporn. Mit der Erteilung des Siegels erhielt das Krankenhaus zusätzlich zum Bewertungsergebnis Empfehlungen, deren Umsetzung für noch mehr Qualität in der palliativen Versorgung – auch außerhalb der Station – sorgen soll. Für die sechs Betten gebe es häufig eine Warteliste, denn Entlassungsdruck ist dort nicht angesagt. Zusätzlich gibt es mit dem mobilen Palliativteam, welches eines von dreien in Kärnten ist, die Möglichkeit, PalliativpatientInnen auch in der häuslichen Umgebung zu betreuen und Angehörige zu unterstützen.
Ganzheitliche Betrachtung
Auf der Palliativstation des allgemein öffentlichen Krankenhauses in St. Veit an der Glan kümmert man sich aber nicht nur um physische Symptome wie z. B. Schmerzen, Übelkeit, Unruhe oder Schwäche. Auch spirituelle, psychische und soziale Probleme, wie die sozialrechtliche Versorgung, Depressionen oder die Auseinandersetzung mit einer begrenzten Lebenszeit, werden bei der Betreuung berücksichtigt.
Für die Seele sorgen
Die ÄrztInnen der Station sehen ihr Krankenhaus auch aufgrund der christlichen Trägerschaft in einer besonderen Verpflichtung. Um die spirituelle Ebene auf der Palliativstation kümmert sich das Team der Seelsorge. Wenn PatientInnen den Wunsch nach einem Gespräch äußern, sind die Krankenhaus-SeelsorgerInnen zur Stelle. Das Ziel der Krankenhaus-Seelsorge ist es, auf die Menschen einzugehen, um sie ein Stück ihres schweren Weges zu begleiten und zu unterstützen. Ein Gespräch kann eine heilende Wirkung haben, oft geht es nicht darum, Antworten zu finden, sondern einfach nur um das Zuhören.
Die Freue über das verliehene Palliativsiegel ist sehr groß.