Jeden Monat eine Geburt
Eine Erkrankung – viele Gesichter Endometriose ist eine gutartige, aber oft chronische Erkrankung bei Frauen. Herde von „versprengtem“ Gebärmutterschleimhaut siedeln sich an unterschiedlichen Stellen in benachbarten Regionen und Organen an. Dazu gehören neben dem Bauchfell in erster Linie die Eierstöcke, Eileiter, Darm oder Blase. Doch generell kann jedes Organ betroffen sein. „Die Herde können zu Entzündungen führen, die vor allem während der Menstruation sehr starke Schmerzen verursachen und häufig zu Unfruchtbarkeit führen“, erklärt Prim. Dr. Freydun Ronaghi, MBA, Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan. Weiters können Zysten an den
Eierstöcken entstehen. Vereinzelt kann die Endometriose auch Beschwerden im Darmtrakt verursachen, besonders dann, wenn die Herde am Darm lokalisiert sind. Betroffen sind etwa fünf bis 15 Prozent aller Frauen. Meist tritt die Erkrankung erst in der Pubertät auf, bestehen kann sie bis zu den Wechseljahren, selten auch darüber hinaus.
Die Erkrankung erkennen
Im Vordergrund der Behandlung von Endometriose steht die Diagnostik. Sie ist der erste Schritt zur individuellen und erfolgreichen Therapie. Dies geschieht durch ein ausführliches Arzt/Patienten-Gespräch und eine gynäkologische Untersuchung. Drei von vier Endometrioseformen können durch einen Ultraschall diagnostiziert werden. Je nach Beschwerdebild kommen weitere diagnostische Methoden wie z.B. eine Endoskopie des Darm oder eine MRT- Untersuchung hinzu. Um die individuelle Therapie festzulegen, ist es wichtig, das Behandlungsziel im Gespräch mit der Patientin zu definieren. Für jede Patientin wird ein individuelles Behandlungskonzept im Sinne eines ganzheitlichen Therapieansatzes besprochen und erstellt. „Für Frauen mit fortbestehenden Beschwerden steht die Schmerzfreiheit im Vordergrund, bei anderen Patientinnen die Erfüllung ihres Kinderwunschs“, weiß Ronaghi, MBA.
OP zur vollständigen Heilung
Zur Linderung der Symptome der Endometriose bedarf es meist einer Schmerztherapie in Form von krampflösenden und schmerzstillenden Medikamenten sowie Zyklusregulation. Bringt eine medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg, kann eine Operation Abhilfe schaffen. Eine Operation ist in den meisten Fällen der einzige Weg für eine längerfristige Linderung und eine Verbesserung der Lebensqualität. Dabei werden die Endometriose-Herde primär durch minimalinvasive, d.h. durch Bauchspiegelung (Knopflochtechnik) durchgeführte Eingriffe entfernt oder verödet.
Grüner
Expertentipp
PRIM. DR. FREYDUN RONAGHI MBA
Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
Entzündungshemmend essen
Endometriose gehört zu den chronisch entzündlichen, Erkrankungen. Die Beschwerden sind vielfältig und werden durch Endometrioseläsionen, als auch durch Entzündungsreaktionen verursacht beziehungsweise verstärkt. Durch eine antientzündliche Ernährung können Betroffene oft die Schmerzstärke reduzieren. Auf den Speiseplan gehört stattdessen viel Gemüse. Es gibt aktuelle Studienhinweise, dass Kreuzblütler wie Brokkoli, Karfiol und Rotkohl die Entzündung bei Endometriose günstig beeinflussen.
Kurkuma beispielsweise ist ein Gewürz, welches eine entzündungshemmende Wirkung hat und sich positiv auf Endometriose-Patientinnen auswirkt. Rotes Fleisch und auch Zucker enthalten hingegen sehr viele entzündungsfördernde Stoffe, welche sich negativ auf Endometriose auswirken können.
Eine weitere Möglichkeit die Beschwerden von Endometriose auf natürlichen Wegen zu lindern, stellt regelmäßige Bewegung dar. Eine schonende Aktivität mindestens dreimal in der Woche, kann sowohl das Wohlbefinden steigern als auch die Symptome lindern.
Auch Akupunktur kann hilfreich sein. Blockierte Energiebahnen, die Schmerzen und Krankheiten verursachen, können mithilfe feinster Nadeln gelöst werden und so zu einer Linderung der Endometriose Symptome führen.