Ausgezeichneter Darmforscher: Schimmelpilze als mögliche Ursache für chronische Darmerkrankungen?
Diese Hypothese, die Dr. Marco Franzoi, Facharzt für Innere Medizin, untersucht, hat das Potenzial, neue Ansichten über die Entstehung und Prävention dieser komplexen und multifaktoriellen Erkrankungen zu beleuchten und möglicherweise zu reformieren. Für seine Forschungsarbeit hat der Kärntner Mediziner kürzlich ein begehrtes Stipendium der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Kärnten und Osttirol (MVG) erhalten. Die Förderung durch die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Kärnten und Osttirol ermöglicht es Dr. Franzoi, seine Studien über die Rolle von Schimmelpilzen in der Entstehung dieser Erkrankungen weiter voranzutreiben. Diese Forschung könnte ein neues Kapitel aufschlagen, das in dieser Form noch nicht am Menschen untersucht wurde.
Schimmelpilze im Visier: Dr. Marco Franzoi, Facharzt für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan erhielt für seine Forschung ein Stipendium der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Kärnten und Osttirol (MVG)
Nüsse, Trockenfrüchte, Getreide etc. sind besonders empfindliche Lebensmittel, die leicht schimmeln und häufig von den Schimmelpilzarten Aspergillus flavus und Aspergillus ochraceus befallen werden. Vor allem in warmer und feuchter Umgebung bilden sich dann die Mykotoxine Aflatoxin und Ochratoxin A. An der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan erforscht man derzeit den Zusammenhang von Mykotoxinen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Dr. Marco Franzoi, engagierter Facharzt für Innere Medizin, hat sich auf eine Forschungsreise begeben, die möglicherweise neue Aspekte der Entstehung und Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) beleuchten wird. Dank eines Stipendiums der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Kärnten und Osttirol kann Dr. Franzoi seine bahnbrechende Forschung über den Einfluss von Mykotoxinen auf Darmerkrankungen weiter vorantreiben. Mykotoxine sind giftige Substanzen, die von Schimmelpilzen produziert werden. Die chronische, langanhaltende Exposition gegenüber diesen Toxinen kann eine Vielzahl von gesundheitsschädlichen Auswirkungen haben: krebserregend, nieren- und leberschädigend, sowie genverändernd und fruchtschädigend. Im Hinblick auf unser Abwehrsystem, führt der langfristige Kontakt mit Mykotoxinen zu einer Störung der normalen Funktion des Immunsystems, mit vielfältigen Auswirkungen.
Besonders anfällig für Mykotoxin-Kontamination sind Nahrungsmittel, die unter warmen und feuchten Bedingungen gelagert werden. Zu den häufig betroffenen Lebensmitteln gehören Getreide, Nüsse, Gewürze, Trockenfrüchte, Äpfel und Kaffeebohnen.
Welchen Einfluss haben Schimmelpilze, wie jene in Nüssen, Getreide, Trockenfrüchte etc. bei der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen? Diese Frage widmet man sich an der Abteilung für Innere Medizin in St. Veit. Der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft Kärnten und Osttirol ist diese Forschungsfrage ein Stipendium wert. Vorsicht ist grundsätzlich geboten, wenn Nüsse verfärbt sind oder untypisch riechen. Nimmt man im Mund einen muffigen oder unangenehm bitteren Geschmack wahr, heißt die Devise: „Nicht schlucken, sondern spucken.
Ein bedeutendes Stipendium für eine zukunftsweisende Forschung
Dieses Stipendium, das gezielt Forschung mit lokaler Relevanz unterstützt, hebt die Arbeit von Dr. Franzoi als beispielhaft für den wissenschaftlichen Fortschritt in Kärnten hervor. „Unser Ziel ist es, das Verständnis für diese komplexen Krankheiten zu vertiefen und neue Wege in der Behandlung zu eröffnen“, erklärt Dr. Franzoi. Dr. Franzoi erläutert: „Das Stipendium unterstützt Projekte, die nicht nur wissenschaftlich fundiert sind, sondern auch einen direkten Bezug zu unserer Region haben. Es ist eine Anerkennung für Arbeit, die sowohl lokal als auch global von Bedeutung ist."
Revolutionäre Forschung zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Die geplante Studie konzentriert sich auf die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und dem Konsum von Produkten, die von toxinproduzierenden Schimmelpilzen befallen sind. „Unser Ziel ist es, neue Faktoren in der Entstehung dieser Krankheiten zu identifizieren“, erklärt er. „Ein besseres Verständnis könnte zu effektiveren Präventionsstrategien und Behandlungen führen, was eine immense Verbesserung für die Patientenversorgung bedeuten würde.“
Unterstützung und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Forschung findet im Rahmen einer umfassenden Zusammenarbeit innerhalb des Krankenhauses statt. „Die Unterstützung von Primarius Dr. Hans Peter Gröchenig und das Engagement des pflegerischen Personals sind entscheidend für den Erfolg dieses Projekts und die Fragestellung passt sehr gut in einen unserer Schwerpunktbereiche; nämlich der Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ", betont Dr. Franzoi. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein Schlüsselfaktor in unserer Forschung.“
Nutzung des Stipendiums und Ausblick
Die mit dem Stipendium verbundene Preisgeld werden gezielt für die Deckung der Forschungskosten eingesetzt. Dr. Franzoi plant, innerhalb eines Jahres Daten zu sammeln und zu analysieren, mit dem Ziel, neue relevante Ergebnisse zu veröffentlichen.
Über die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Kärnten und Osttirol
Die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Kärnten und Osttirol (MWG), gegründet im Jahr 1962, setzt sich mit Nachdruck für die Förderung und Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung in den Regionen Kärnten und Osttirol ein. Mit einer Mitgliederzahl von 1429, die hauptsächlich aus Ärzten besteht, hat sich die Gesellschaft zum Ziel gesetzt, medizinische Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse in diesen Gebieten zu fördern.