Vorsicht Winter und Schneeschaufeln: Die unbekannte Gefahr für Herz und Kreislauf
Risiko Herzinfarkt im Winter
20 Zentimeter Neuschnee – und es herrscht Chaos auf den Straßen. Der Griff zur Schneeschaufel ist naheliegend. Schneeschaufeln ist eine anstrengende Tätigkeit.
Im Winter Frischluft tanken und Bewegung im Freien machen? Eigentlich gesund, doch dann tritt man ins Freie und die kalte Luft schnürt einem regelrecht den Atem ab. Für herzkranke PatientInnen ist das Wetter gerade eine Herausforderung. Die körperliche Belastung beim Schnee schaufeln zusammen mit dem Einatmen kalter Luft verengt die Hautgefäße und erhöht die Belastung für das Herz. Aber nicht nur die Herzkranzgefäße sind betroffen. Auch die restlichen Gefäße unseres Körpers verengen sich, das Herz muss mehr Pumpen, der Blutdruck steigt. Bei Menschen mit Risikofaktoren können diese durch arteriosklerotische Plaques ohnehin schon verengt sein. „Durch die Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff kann es zu Angina pectoris Symptomatik kommen und im schlimmsten Fall droht der Herzinfarkt“, erklärt Dr. Eva Ornella, Fachärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan. Am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan werden jährlich rund 130 Menschen mit Verdacht auf einen Herzinfarkt behandelt. „Wichtig ist es langsam zu starten und Pausen einzulegen.
Schneeschaufeln nicht unterschätzen
„Durch die körperliche Anstrengung steigt der Sauerstoffverbauch zusätzlich“, erklärt die Internistin. Erstaunlicherweise ist das Risiko sogar noch höher, wenn die Temperaturen knapp unter null Grad liegen. Dann ist der Schnee matschiger und schwerer und das Schaufeln noch anstrengender.
Die Anstrengung durch das Schneeschaufeln haben viele PatientInnen, die ins Krankenhaus St. Veit eingeliefert werden, als Auslöser für „das Herzereignis", wie es im Medizinerjargon gern heißt, selten auf dem Schirm.
Vorerkrankungen spielen eine große Rolle
PatientInnen mit einer bekannten koronaren Herzerkrankung oder Angina pectoris sind besonders gefährdet. „Prinzipiell gibt es fünf große Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung. Der größte ist immer noch das Rauchen, gleich danach kommen der erhöhte Blutdruck (art. Hypertonie), erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie) und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Übergewicht (Adipositas)“, zählt die Fachärztin für Innere Medizin Dr. Eva Ornella auf. Aber auch die familiäre Häufigkeit, das heißt, wenn ein Familienmitglied, mit dem man blutsverwand ist, einen Herzinfarkt erlitten hat, gilt das als Risikofaktor.
Brennen und Engegefühl in der Brust
Typische Symptome für diese Erkrankung sind zum Beispiel ein Druck- oder Engegefühl in der Brust oder ein Brennen in der Herzgegend, das teils bis zur Schulter ausstrahlt. Sollten Brustschmerzen auftreten, sofort aufhören und ins Krankenhaus. Jeder Brustschmerz gehört abgeklärt“, rät die St. Veiter Ärztin.
Unterschiede bei Männern und Frauen
Laut einer schwedischen Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und einem signifikant erhöhten Infarktgeschehen durch Schneeschaufeln für Männer, für Frauen konnte dies aber nicht nachgewiesen werden. Grund dürfte einerseits sein, dass Männer ganz sterotyp einfach häufiger zur Schaufel greifen. Ein anderer, wichtiger Grund ist aber, dass sich der Herzinfarkt bei Frauen anders, häufig mit einer sogenannten atypischen Klinik präsentiert. „Statt dem typischen Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm klagen Frauen oft über Schmerzen im Oberbauch oder im Kiefer, manchmal zeigt sich auch eine völlig unspezifische Beschwerdesymptomatik wie Kaltschweißigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder allgemeines Unwohlsein“, beschreibt Dr. Ornella die Symptome. Das führt leider immer noch zu Fehlinterpretationen. Im schlimmsten Fall kann so ein Herzinfarkt sogar übersehen werden.
Internistin Dr. Eva Ornella vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan