Feiern ohne Fallstricke: Sicher durch die Faschingsfeierlichkeiten
OA Dr. Karin Steidl, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit, betont die Bedeutung eines bewussten Umgangs mit Alkohol während der Faschingszeit. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache, dass in Kärnten 80.000 Personen zur Alkohol-Risikogruppe zählen, von denen rund fünf Prozent, also etwa 28.000 KärntnerInnen, als süchtig eingestuft werden müssen.
Bier auf Wein, das lass' sein. Zu Fasching herrscht Narrenfreiheit - oft auch beim Alkohol.
Die Faschingszeit, eine Periode ausgelassener Feiern und gesellschaftlicher Zusammenkünfte, ist auch eine Zeit, in der die Gefahren durch Alkoholkonsum besonders hoch sind. In dieser Festperiode ist häufig ein deutlicher Anstieg des Alkoholkonsums zu beobachten, der eine Reihe spezifischer Risiken mit sich bringt. Dr. Karin Steidl, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit, weist auf die ernsten Auswirkungen des exzessiven Alkoholkonsums in der Faschingszeit hin.
Die verborgenen Gefahren des Alkoholkonsums
Alkohol wirkt sich tiefgreifend auf unser zentrales Nervensystem aus und beeinträchtigt somit wesentliche Körperfunktionen. Dr. Karin Steidl erklärt: „Alkohol verlangsamt die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen, was zu veränderter Wahrnehmung, Stimmung und Verhalten führt.“ Besonders die beeinträchtigte Koordinationsfähigkeit und Reaktionszeit sind gefährlich, da sie das Unfallrisiko stark erhöhen. Ob im Straßenverkehr, bei der Bedienung von Maschinen oder in anderen Situationen, die eine schnelle und präzise Reaktion erfordern – die durch Alkoholkonsum herabgesetzte Koordinations- und Reaktionsfähigkeit kann schwerwiegende, manchmal sogar fatale Konsequenzen haben.
Vom Genuss zur Gefahr
Die körperlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums werden häufig von den Betroffenen unterschätzt. „Selbst geringfügiger Alkoholkonsum kann deutliche Einbußen in den kognitiven und motorischen Fähigkeiten sowie im Urteilsvermögen nach sich ziehen“ ergänzt die Internistin. Diese oft übersehene Fehleinschätzung der Effekte des Alkohols kann maßgeblich zu ungewollten und gefährlichen Ereignissen beitragen.
Alkohol und seine langen Schatten
OÄ Dr. Karin Steidl weist jedoch darauf hin, dass die langfristigen Folgen des Alkoholmissbrauchs noch gravierender sind. „Übermäßiger und langanhaltender Konsum kann zu ernsthaften und dauerhaften Gesundheitsschäden führen“, erklärt sie. Zu den häufigsten und schwerwiegendsten langfristigen Folgen zählen diverse Lebererkrankungen, darunter die Fettleber, Hepatitis und in fortgeschrittenen Fällen sogar Leberzirrhose. Diese Erkrankungen sind oft progressiv und können irreparable Schäden verursachen.
Über den Körper hinaus Neben den physischen Auswirkungen hebt die Internistin und Oberärztin Dr. Steidl auch die tiefgreifenden psychischen Störungen hervor, die durch langfristigen Alkoholmissbrauch ausgelöst werden können. Dazu gehören Abhängigkeit, Depressionen, Angststörungen und eine Vielzahl weiterer psychischer Erkrankungen, die nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, sondern auch deren soziales Umfeld und Arbeitsfähigkeit nachhaltig negativ beeinflussen können.
Faschingsfreuden mit Vorsicht
In der Faschingszeit erhöhen sich die spezifischen Risiken im Zusammenhang mit Alkoholkonsum deutlich, wie Dr. Steidl hervorhebt. Diese fröhliche und oft ausgelassene Zeit führt typischerweise zu einem Anstieg des Alkoholkonsums, der eine Reihe von Gefahren mit sich bringt. Alkoholvergiftungen gehören zu den häufigsten direkten Folgen des übermäßigen Konsums. Sie können von leichten Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen reichen, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordern.
Im Kampf gegen den Rausch
Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit werden Personen mit Alkoholvergiftung mit größter Sorgfalt und Professionalität behandelt. Bei der Aufnahme erhalten die Betroffenen zunächst eine stationäre Unterbringung, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten. Um die durch den Alkoholkonsum verursachten Flüssigkeitsverluste und Elektrolytungleichgewichte zu korrigieren, wird den PatientInnen Flüssigkeit in Form von Infusionen verabreicht. Zusätzlich erhalten sie Medikamente gegen Übelkeit, um den unangenehmen Begleiterscheinungen des Rausches entgegenzuwirken. Während des Aufenthalts werden die PatientInnen regelmäßig kontrolliert, um ihren Gesundheitszustand zu überwachen und umgehend auf eventuelle Veränderungen reagieren zu können. Dr. Steidl fügt hinzu: „Die Überraschung kommt häufig erst nach der Behandlung – die Kosten für den Transport mit dem Rettungswagen müssen die Patienten in vielen Fällen selbst tragen.“
Belastung für Ambulanzen
Die zunehmende Zahl von Alkoholvergiftungen während der Faschingszeit führt zu einem erheblichen Druck auf die Ambulanzen, insbesondere in internistische Ambulanzen des Krankenhaues, was schwerwiegende Folgen haben kann. „Die ohnehin schon knappen Kapazitäten des Krankenhauses werden durch die Behandlung von alkoholbedingten Notfällen in Anspruch genommen. Solche Situationen blockieren somit wichtige Ressourcen und zwingen medizinisches Personal, Prioritäten zu setzen, was die Versorgung anderer dringender medizinischer Fälle beeinträchtigen kann“, appelliert OÄ Dr. Karin Steidl an die Vernunft der Menschen und warnt, dass es auch dazu kommen kann, dass Betroffene wegen einem Selbstverschulden auf den Kosten für Rettungstransport etc. sitzen bleiben.
Tod im „Rausch“
Eine weitere Thematik beim Thema bringt Intensiv- und Notfallmediziner Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink D.E.A.A, mit ins Spiel. Gerade jetzt zur Winterzeit kann der Rausch nämlich fatale Folgen haben, sagt der Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit und am Elisabethinen Krankenhaus Klagenfurt. Er verweist auf die gefährliche Kombination von Trunkenheit und winterlicher Kälte.
„Es kommt immer wieder zu Einsätzen, bei denen Betrunkene nach einer Feier oder einem Umzug irgendwo draußen in der Kälte gefunden wurden. Von lustig ist keine Spur mehr, denn
das bedeutet akute Lebensgefahr. Die Gefahren werden unterschätzt und es gibt leider immer wieder Fälle, bei denen Menschen im Vollrausch draußen erfrieren.“ Durch den Alkohol werden die Blutgefäße der Haut erweitert und man kühlt noch rascher aus.
Feiern ohne Reue
„Alkohol kann zwar ein fester Bestandteil der Faschingsfeierlichkeiten sein, aber es ist entscheidend, die Grenzen des Konsums zu kennen“, erklärt Dr. Steidl. Um einen sicheren und gesunden Fasching zu gewährleisten, empfiehlt es sich, einige wichtige Tipps zu beherzigen: „Setzen Sie im Vorfeld klare Grenzen für Ihren Alkoholkonsum und halten Sie sich daran. Trinken Sie regelmäßig Wasser, um die Alkoholaufnahme zu verlangsamen und die Hydratation aufrechtzuerhalten. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und machen Sie eine Pause, wenn Sie sich müde oder unwohl fühlen. Vermeiden Sie Trinkspiele, die zu schnellem und exzessivem Konsum verleiten können. Und nicht zuletzt: Planen Sie Ihren Heimweg verantwortungsvoll, indem Sie öffentliche Verkehrsmittel oder ein Taxi nutzen, falls Sie Alkohol getrunken haben.“
OA Dr. Karin Steidl, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit